01.02.2019, 14:37 Uhr

Ahmad Mansour: „Aus falscher Toleranz dürfen wir die Unterdrückung von Frauen nicht hinnehmen“

Autor Ahmad Mansour im ÖIF-Gespräch über Gewalt an Frauen, falsche Toleranz und notwendiges Selbstbewusstsein beim Einfordern von Anpassung.

v.l.n.r: ÖIF-Direktor Franz Wolf, Bezirksvorsteher Paul Johann Stadler, Autor Ahmad Mansour und Moderator Köksal Baltaci ("Die Presse").

Am 31. Jänner 2019 sprach der deutsch-israelische Psychologe und Autor Ahmad Mansour (Aktuelles Buch: „Klartext Integration – gegen falsche Toleranz und Panikmache“) auf Einladung des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) über Gewalt gegen Frauen im Kontext der Integration, Konsequenzen falscher Toleranz gegenüber patriarchalen Strukturen und wie es diesen Entwicklungen entgegenzutreten gilt. Moderiert wurde das Podiumsgespräch im Festsaal des Bezirksamts Simmering in Wien von Journalist Köksal Baltaci („Die Presse“).


„Emanzipation der Frauen erschüttert Männer in patriarchalem Denken“

In Österreich wurden in den ersten zwei Wochen des Jahres 2019 sechs Frauenmorde verübt, vier der bekannten Täter haben einen Migrationshintergrund. Psychologe Mansour: „Frauen werden in patriarchal geprägten Kulturen als Eigentum des Mannes betrachtet. Viele dieser Männer haben Angst, die Kontrolle und Macht über ihre Frauen zu verlieren, wenn diese die Freiheiten hierzulande kennenlernen. Und im Extremfall kommt es zu solchen schrecklichen Taten – der Entladung von roher Gewalt.“ Die Emanzipation dieser Frauen löse bei den Männern Angst und Überforderung aus: „Sie müssen aushalten, dass Frauen ihnen gleichwertig sind und die bisherigen Machtstrukturen innerhalb der Beziehung nicht mehr gelten.“

„Gleichberechtigung von Mann und Frau konsequent einfordern“

Ahmad Mansour plädierte bei der Integration und dem Umgang mit Muslim/innen dafür, mit Selbstbewusstsein unverhandelbare Grundsätze des Zusammenlebens wie die Gleichberechtigung von Mann und Frau zu vermitteln und auf der Einhaltung dieser zu beharren. „Wir müssen klar vermitteln, dass Gleichberechtigung von Frau und Mann hierzulande gelebt wird und dass wir das auch von Zuwanderern erwarten. Wir dürfen auch nicht aus Furcht davor, als ‚politisch unkorrekt‘ zu gelten, zulassen, dass Musliminnen in unseren Ländern nicht dieselben Rechte haben wie österreichische und deutsche Frauen. Menschenrechte gelten für alle.“ Probleme im Zusammenleben müssten klar thematisiert werden: „Wenn wir falsche Toleranz gegenüber kulturell oder religiös begründeter Gewalt und der Unterdrückung von Frauen zeigen, lassen wir die betroffenen Frauen im Stich. Als Gesellschaft werden wir zugrunde gehen, wenn wir unsere Werte ständig neu verhandeln müssen.“

„Wir müssen uns vor allem auf die nächste Generation konzentrieren“

Die Integration von Migrant/innen aus Ländern, die stark von patriarchalen Strukturen geprägt sind, brauche vor allem klare Regeln: „Integration ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die viel Kraft braucht. Sie ist nicht damit gelöst, Gesetze auf Arabisch zu übersetzen.“ Mansour betonte, dass Zuwanderer größere Anstrengungen unternehmen müssen, um sich in eine Gesellschaft zu integrieren. Gleichzeitig müsse die Aufnahmegesellschaft ihnen auch durch Integrationsmaßnahmen die Möglichkeit dazu geben. Um Identitätskonflikten und der Benachteiligung von Mädchen und Frauen in Zukunft entgegenzutreten, müsse man Väter und Mütter gleichermaßen erreichen: „Wir müssen von Anfang an selbstbewusst unsere Werte vertreten und klarstellen, dass in unserer Gesellschaft Freiheiten für Frauen und Männer gleichermaßen gelten und wir Parallelgesellschaften nicht tolerieren.“ Als Schlüssel sieht Mansour hierbei die nächste Generation: „Sie wachsen in einem liberalen, demokratischen Land auf, werden jedoch in ihren Familien oft von den patriarchalen Vorstellungen ihrer Eltern geprägt.“

Nächstes ÖIF-Gespräch mit Bassam Tibi am 12. Februar 2019

Der Österreichische Integrationsfonds lädt regelmäßig Wissenschaftler/innen, Autor/innen, Historiker/innen und Philosoph/innen zu Podiumsgesprächen und Lesungen, um die Bedeutung von kulturellen Einflüssen auf das Zusammenleben sowie die gesellschaftlichen Herausforderungen und aktuelle Entwicklungen zu Integration aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten. Am 12. Februar spricht Nahost-Experte und Islamwissenschaftler Bassam Tibi mit Historikerin Gudula Walterskirchen über Islam in Europa, Parallelgesellschaften und den Begriff der Leitkultur. Alle Informationen und Details finden Sie unter www.integrationsfonds.at/veranstaltungen

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