Förderung: Projekte gegen Gewalt an Frauen ausgewählt

Foto: Marc Stickler
Für Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen im Kontext von Integration und insbesondere auch gegen weibliche Genitalverstümmelung (FGM) führten das Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres und der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) einen Sonderaufruf zur Einreichung von Projektvorschlägen durch. Mit 1 Million Euro werden Projekte zur Beratung und Prävention gefördert, welche Frauen und Mädchen zugutekommen, die von Gewalt im Kontext von Integration oder weiblicher Genitalverstümmelung betroffen oder davon gefährdet sind. Besonders werden Projekte gefördert, die Frauen in ihrer Selbstbestimmung stärken und vor allem auch Männern klar vermitteln, dass Gewalt gegen Frauen in Österreich nicht toleriert wird und strafrechtliche Konsequenzen hat.
Auswahl der geförderten Projekte abgeschlossen
Neben Projekten, die sich direkt an von FGM und Gewalt Betroffene und Gefährdete sowie deren Familien richten, waren auch Projekte zur Einreichung aufgerufen, die Mitarbeiter/innen aus Frauengesundheitszentren, Opferschutzgruppen und anderen Hilfseinrichtungen sowie Personal aus dem Gesundheitsbereich, Multiplikator/innen oder Sozialarbeiter/innen und Lehrpersonal oder auch Schulklassen mit Expertise ausstatten und zur Information der Zielgruppe und zur Prävention beitragen. Zahlreiche Projektvorschläge aus ganz Österreich wurden in den letzten Monaten geprüft und bewertet, anschließend traf eine Fachjury die Auswahl der geförderten Projekte. In den kommenden Monaten sollen die ausgewählten Projekte bundesweit starten.
Das sind die geförderten Projekte:
- MEN TALK
Steiermark
„MEN TALK“ ist eine Initiative des „Vereins für Männer- und Geschlechterthemen Steiermark“. Dabei handelt es sich um eine Dialogreihe mit männlichen Asylberechtigten, subsidiär Schutzberechtigten und Drittstaatsangehörigen. Folgende Themen werden im Rahmen des Projektes abgedeckt: Beziehungen mit Partnerinnen und Kindern, Gewaltschutz, Geschlechtergerechtigkeit und vieles mehr.
- Heldinnen - Mein Leben in meiner Hand
Steiermark
Im neuen Programm der "Caritas Graz" werden junge Mädchen zu "Heldinnen" (Role Models) ausgebildet. Dabei setzen sie sich gegen Gewalt an Frauen ein und fördern die Geschlechtergerechtigkeit.
- INTACT MEN
Wien
Das Gesundheitszentrum für Männer und Burschen „MEN“ initiiert das Projekt „Intact MEN“. Männliche Schlüsselpersonen aus relevanten Communitys, wie Ägypten, Dschibuti oder Guinea werden zu FGM-Peers ausgebildet. Sie verfügen über relevante Sprach- und Kulturkompetenzen und halten männerspezifische Workshops ab. Ziel ist eine Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung bei Männern, die aus Ländern kommen, in denen weibliche Genitalverstümmelung (FGM) praktiziert wird.
- INTACT Experts – Beratung, Prävention und Netzwerkaufbau
Wien, Salzburg, Oberösterreich, Burgenland, in Teilen Niederösterreichs
Das Institut für Frauen- und Männergesundheit „FEM-Süd“ bietet Beratung für Mädchen und Frauen an, die von Gewalt betroffen sind. Ein Fokus liegt dabei auf FGM-Betroffenen. Ein Zusatzangebot ist die Bewusstseinsbildung für Frauen mittels Seminaren in mehreren Erstsprachen. Außerdem gibt es auch die Möglichkeit von Schulungen für Personen der Gesundheits- und Sozialberufe.
- VIOLENCE AND ABUSE – HIDDEN IN PLAIN SIGHT
Wien, Niederösterreich
„Die Möwe“ bietet persönliche, telefonische sowie online Beratung und Unterstützung durch Fachexpert/innen für von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen an.
- WOMEN CARE
Tirol, Steiermark, Kärnten, Vorarlberg, in Teilen Niederösterreichs
Das Österreichische Rote Kreuz bietet spezielle Beratung für von Gewalt - insbesondere von FGM-betroffene Personen an. Dafür werden Vertreter/innen relevanter Berufsgruppen sowie Meinungsbildner/innen für Sensibilisierungs- und Aufklärungsarbeit geschult. Für gefährdete Frauen und Männer werden Aufklärungs- und Präventionsworkshops abgehalten. Im Rahmen von Seminaren werden dabei die wichtigsten Themen besprochen.
- „ICH BIN KEIN OPFER! – ICH BIN KEIN TÄTER!“
Wien
Das österreichische Magazin „das Biber“ bietet Selbstverteidigungs- und Sensibilisierungskurse für Schüler/innen zwischen 14 und 15 Jahren an. Im Fokus liegen dabei die sogenannten „Brennpunktschulen“ in Wien. Zu jedem Workshop gibt es Videos sowie redaktionelle Beiträge im „biber“ und online.
Förderung der Integration von Frauen als ÖIF-Arbeitsschwerpunkt
Die Integration von Frauen ist ein zentraler Arbeitsschwerpunkt in der Integrationsarbeit des Bundesministeriums für Europa, Integration und Äußeres und des Österreichischen Integrationsfonds. Dieser Schwerpunkt ist integraler Bestandteil sämtlicher laut Integrationsgesetz verpflichtenden Maßnahmen (Beratung, Deutschkurse sowie Werte- und Orientierungskurse), darüber hinaus bieten die ÖIF-Integrationszentren in ganz Österreich Beratungsformate und Informationsveranstaltungen für Migrant/innen ebenso wie für Multiplikator/innen im Integrationsbereich an. Alle Informationen zum Schwerpunkt der Frauenintegration finden Sie unter <link http: www.integrationsfonds.at frauen external-link-new-window einen internen link im aktuellen>www.integrationsfonds.at/frauen/
ÖIF-Publikationen zum Thema Gewalt an Frauen
Neben dem ÖIF-Magazin ZUSAMMEN behandelt auch die ÖIF-Interviewreihe „Perspektiven Integration“ das Thema „Gewalt gegen Frauen im Kontext von Migration“. Hier kommen Expert/innen, wie Frauenrechtsaktivistin Waris Dirie, Integrationsexpertin Emina Saric und Naila Chikhi (Terre des Femmes) zu Wort. Alle aktuellen Publikationen zum Thema können Sie in der ÖIF-Mediathek herunterladen oder bestellen: <link http: www.integrationsfonds.at publikationen external-link-new-window einen internen link im aktuellen>www.integrationsfonds.at/publikationen