Gewalt gegen Frauen: Migrantinnen stärker betroffen

Das neue Fact Sheet des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) „Gewalt gegen Frauen im Kontext von Migration: Schwerpunkt Genitalverstümmelung“ thematisiert das erhöhte Gewaltrisiko für Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund in Form von Genitalverstümmelung und Zwangsheirat. Die neue Auflage der Statistikbroschüre zum Schwerpunkt Frauen liefert außerdem aktuelle Zahlen und Fakten zu Themen wie Bildung, Arbeit und der gesellschaftlichen Integration von Migrantinnen in Österreich.
Erhöhte Anzahl an Frauen und Mädchen von Genitalverstümmelung betroffen
Seit 2015 hat vor allem die Zahl der muslimischen Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und dem Irak in Österreich stark zugenommen. Aufgrund der Migrationsbewegungen der letzten Jahre gehen Expert/innen von einer erhöhten Anzahl an von Genitalverstümmelung betroffenen Frauen sowie von einem Anstieg von Kinder- und Mehrfachehen in Österreich aus. Rund 5.000 Frauen in Österreich leben Schätzungen zufolge in Zwangsehen, oder stehen unmittelbar vor der Schließung einer solchen. Der Verein Orient Express geht von einer Dunkelziffer von jährlich 200 betroffenen oder bedrohten Frauen in Österreich aus. Gewalt gegen Frauen, Genitalverstümmelung oder Zwangsheirat werden oftmals durch patriarchal geprägte Kulturvorstellungen und Verhaltensregeln, die von Generation zu Generation weitergegeben werden, legitimiert. 90 Prozent dieser Gewalttaten finden innerhalb der Familie und des Bekanntenkreises statt. Das gesamte Fact Sheet ist online abrufbar unter <link http: www.integrationsfonds.at publikationen>www.integrationsfonds.at/publikationen.
Neue Statistikbroschüre zum Schwerpunkt Frauen
842.200 im Ausland geborene Frauen lebten zu Jahresbeginn 2017 in Österreich, das sind knapp 19% der weiblichen Gesamtbevölkerung. Etwas mehr als die Hälfte aller im Ausland geborenen Frauen (51,7%) stammen aus Drittstaaten. Der Wanderungssaldo von ausländischen Frauen betrug 2016 33.900. Die meisten Frauen kamen 2016 aus Syrien (4.400), gefolgt von Rumäninnen (3.400), Ungarinnen (3.200) sowie Afghaninnen (2.900). Die Arbeitslosenquote war 2016 unter Ausländerinnen mit 13,7% deutlich höher als unter Österreicherinnen (7,3%). Unter Türkinnen betrug die Arbeitslosenquote 23%, besonders auffällig war die Arbeitslosigkeit bei Syrerinnen (84%) sowie Afghaninnen (57%). Während Österreicherinnen durchschnittlich 1,4 Kinder bekommen, liegt die Fertilität bei im Ausland geborenen Frauen deutlich höher bei 2 Kindern. Türkinnen bekommen durchschnittlich 2,4 Kinder, Frauen aus Afghanistan 3,8 Kinder sowie aus Syrien 5,3 Kinder. Während Österreicherinnen mit durchschnittlich 31,1 Jahren heiraten, ist das Heiratsalter bei Ausländerinnen mit 28,3 Jahren deutlich niedriger, Türkinnen heiraten durchschnittlich bereits mit 23,3 Jahren. Diese und viele weitere aktuelle Zahlen bietet die neu erschienene Statistikbroschüre zum Schwerpunkt Frauen 2017, die online abrufbar ist unter <link http: www.integrationsfonds.at publikationen>www.integrationsfonds.at/publikationen.