17.04.2018, 11:27 Uhr

Simon Strauß: "Wir müssen hin zu produktiver Auseinandersetzung."

Im Rahmen der Vergabe des "Journalistenpreis Integration" am 13. April sprach FAZ-Redakteur Simon Strauß in einem Impuls-Vortrag über die Aufgaben des Journalismus.

Im Rahmen der Vergabe des "Journalistenpreis Integration" hielt Simon Strauß, Bestseller-Autor ("Sieben Nächte") und Feuil­le­ton-Redakteur der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", einen Impuls-Vortrag.

Simon Strauß, Bestseller-Autor ("Sieben Nächte") und Feuil­le­ton-Redakteur der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", bei seinem Impuls-Vortrag. (Foto: Samuel Kreuz/superberg.at)

Im Rahmen der Vergabe des "Journalistenpreis Integration" am 13. April sprach Simon Strauß, Bestseller-Autor ("Sieben Nächte") und Feuil­le­ton-Redakteur der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", in einem Impuls-Vortrag darüber, wie Gemeinschaft und Zusammenhalt in pluralen Gesellschaften hergestellt werden können und welche Rolle Journalist/innen dabei einnehmen können. 

"Nicht nur auf Konsens konzentrieren, sondern Diskussion suchen"

Simon Strauß sprach sich für eine produktive Auseinandersetzung aus: "Ich glaube, dass die entscheidende Frage, die wir uns heute wieder stellen sollten, ist, wie wir zu einem produktiven Austausch miteinander kommen. Dass wir uns nicht nur auf den Konsens konzentrieren, als eine mehr oder weniger von uns unabhängig gelöste Darstellung der Gegenwart, sondern, dass wir uns die Gegenwart, unsere Zeit zurückerobern durch Konflikt, durch Diskussion, durch Debatten, die wir wieder führen, auch öffentlich." Und er betont weiter: "Die Vorstellung, die mir am meisten Angst macht, ist, dass wir in einer Gesellschaft leben, die absolut segregiert ist, wo es einzelne Gesellschaftsteile gibt, die sich nicht berühren. Wir müssen uns wieder von dem Gedanken lösen, dass es nur noch Gut und Schlecht gibt, sondern müssen zur Vorstellung einer produktiven Auseinandersetzung kommen." 

Aufgaben des Journalismus

Ein Journalist zu sein bedeutet für Strauß: "Sich diese gesunde Distanz, diese Skepsis gegenüber staatlichem Handeln zu bewahren und auch in vielerlei Hinsicht Einfluss zu nehmen auf den Mentalitätshaushalt eines Landes. Das macht Journalisten aus: Sie müssen sich einfühlen in fremde Lebenswelten. Sie müssen beschreiben. Sie müssen intuitives Talent und gleichzeitig, neben der Emotionalität, ein analytisches Interesse an der Darstellung der Gegenwart haben. Journalisten dürfen kein klares Zielpublikum haben, für das sie einen Text schreiben, sondern sie müssen versuchen, so klug und offen mit Sprache umzugehen, dass Journalismus möglichst vielen Weltanschauungen irgendeine Form von Vorlage gibt."

Über Herausforderungen des Zusammenlebens

Eine große Herausforderung sei laut Simon Strauß, "dass wir in einer durchrationalisierten und durchtechnologisierten Gesellschaft leben, in der es immer einfacher wird digital, ohne Austausch, ohne Augenkontakt zu kommunizieren." Die Gefahr sei, "dass wir uns zwei Gesichter antrainieren: einmal das natürliche, harmlose Gesicht, das man in der menschlichen Begegnung zeigt, und einmal ein böses, aggressives, missgünstiges, wütendes Gesicht, das man dann zuhause am Laptop, bei seinen Social Media Aktivitäten zeigt. Die Herausforderung besteht deshalb heute darin, sich wieder eine Gemeinschaft zu erarbeiten, die im traditionellen Sinne auf Empathie und auf Gegenüberstellung aufbaut. Es geht darum, das Gegenüber wahrzunehmen und nicht das ungefähre, große Ganze mit seiner eigenen Meinung kommentieren zu wollen."

Die Preisträger/innen des "Journalistenpreis Integration"

Eva Winroither („Die Presse“) wurde mit dem Hauptpreis des "Journalistenpreis Integration" ausgezeichnet. Weitere Preise in den Kategorien Radio, TV und Online gingen an Kerstin Tretina (Ö1), Hanno Settele (ORF) und Nadja Sarwat (orf.at). <link https: www.integrationsfonds.at newsbeitrag journalistenpreis-integration-hauptpreis-an-eva-winroither_2883 einen internen link im aktuellen>Details zu den ausgezeichneten Beiträgen finden Sie hier.

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