Für das Integrationsbarometer werden in regelmäßigen Zeitabständen 1.000 österreichische Staatsbürger/innen zum Zusammenleben von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund befragt. Damit sollen Entwicklungen bei den Einstellungen und Wahrnehmungen der österreichischen Bevölkerung zum Thema der Integration über die letzten Jahre hinweg erhoben werden.
Zentrale Ergebnisse
- Die Bewertung des Zusammenlebens zwischen Zuwander/innen und autochthonen Österreicher/innen wird im August im Vergleich zu vorangegangenen Umfragewellen etwas kritischer gesehen. Diese Ergebnisse führen den leicht negativen Trend der letzten Umfragewellen fort. Am kritischsten wird zudem das Zusammenleben zwischen Muslim/innenund Nichtmuslim/innen bewertet, am zweitschlechtesten jenes zwischen Österreicher/innen und Flüchtlingen und am besten jenes zwischen Österreicher/innen und "Zuwander/innen" (ohne weitere Konkretisierung). Das zeigt die kulturelle Dimension des Themas.
- Die Mehrheit der Bevölkerung spricht sich dafür aus, dass Flüchtlinge, die Mindestsicherung beziehen, verpflichtend gemeinnützig in der Gemeinde arbeiten sollten.
- Beim Thema Bildung sprechen sich 72% für eine verpflichtende Teilnahme am Schwimmunterricht ohne Rücksicht auf religiöse Gründe, 88% für ein verpflichtendes zweites Kindergartenjahr bei schlechten Deutschkenntnissen und 86% für strengere Kontrollen der Deutschkenntnisse des Kindergartenpersonals aus.
- Im Bereich Sozialleistungen sind 63% für eine Auszahlung von Sozialleistungen an EU-Bürger/innen erst nach fünf Jahren. 80% sind für das Angleichen von im Ausland bezogener Familienbeihilfe an das Einkommensniveau des jeweiligen Landes.
- Muslim/innen werden deutlich skeptischer bewertet als andere Integrationsgruppen.
- Die Existenz von Parallelgesellschaften wird von 74% der Bevölkerung bejaht.
- Diese Parallelgesellschaften werden hauptsächlich mit muslimischen Gruppen in Verbindung gebracht.
- Die Bemühungen sowohl der österreichischen Bevölkerung und Politik als auch der Flüchtlinge selbst werden mehrheitlich kritisch betrachtet.
- Beim Thema Islam sind 80% der Menschen für strengere Kontrollen in Moscheen, um möglichen Radikalisierungsentwicklungen entgegenzuwirken. 86% sprechen sich für eine strengere Kontrolle der Auslandsfinanzierung von Moscheen aus und 84% für strengere Kontrollen von islamischen Kindergärten. Der Aussage, der Islam gehöre zu Österreich, stimmt eine Mehrheit von 73% nicht zu.
- Der Erwerb der österreichischen Staatsbürgerschaft soll aus Sicht der Bevölkerung nicht erleichtert werden und auch Doppelstaatsbürgerschaften steht man sehr kritisch gegenüber.
- 46% der Befragten geben an, ihr persönliches Sicherheitsgefühl habe sich durch die ankommenden Flüchtlinge verschlechtert. Seit der letzten Umfragewelle im Dezember 2016 ist dieser Anteil leicht gesunken, damals gaben 53% an, ihr Sicherheitsgefühl habe sich verschlechtert.