Integrationsheft II | Integration- eine Illusion?

Zur phänomenologischen Konstitution des migrantischen Selbstbewusstseins.

Aylin Yilmaz, MA

Executive Summary

Die Komplexität der Thematik von Migration und das Zusammenleben von Menschen aus differenten Kulturkreisen in der europäischen Gesellschaft ist nicht zu negieren und in vielen Lebensbereichen evident. Die vorliegende Arbeit untersucht die Auswirkungen der sozialwissenschaftlichen Methoden, Integration und Assimilation, auf die Konstituierung des phänomenologischen Selbstbewusstseins. In Bezugnahme auf Edmund Husserl und Dan Zahavi wird der Akt des Bewusstwerdens über sich selbst in Hinblick auf junge Migrant/innen aus einer philosophischen Perspektive analysiert. Der Fokus der Arbeit liegt auf der Zuordnung des Ichs zu einem konkreten Bewusstsein, trotz verschiedener kultureller Traditionen und einer ambivalenten Identität. Insbesondere bezieht es sich auf junge Menschen mit Migrationshintergrund, da diese in ihrer Entwicklungsphase mit zwei kulturell differenten Weltbildern konfrontiert sind und ihr Verständnis von der eigenen Identität durch eine Ambivalenz gekennzeichnet ist. Zudem wird diese Ambivalenz der eigenen Identität durch die Parallelgesellschaften und die widersprüchlichen kulturellen Strukturen forciert. In der Arbeit werden einerseits die individuellen Probleme von Migrant/innen erörtert und anderseits die Korrelation zwischen der individuellen und kollektiven Ebene verdeutlicht. Das Ergebnis der Arbeit zeigt, dass die Ambivalenz, welche auf die verschiedenen kulturellen Habitualitäten der Parallelgesellschaften zurückzuführen ist, sich lediglich auf die personale Welt beschränkt. Durch das minimal self, das präreflexive Bewusstsein und dem Begriff der Leiblichkeit nach Merleau-Ponty konnte mittels einer phänomenologischen Analyse eine egologische Struktur abseits der kulturellen Einflüsse bestimmt werden. Jedoch bleibt die Frage offen, ob ein funktionierendes und harmonisches Zusammenleben, gekennzeichnet durch den Multikulturalismus, realisierbar ist oder Integration eine Illusion ist.

Über die Integrationshefte
Die Reihe „Integrationshefte“ präsentiert die Arbeiten junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die mit dem Forschungspreis Integration ausgezeichnet wurden. Der ÖIF fördert mit diesem Preis die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Migration und Integration. Wie ideen- und facettenreich sich die Forschenden mit diesen Themenfeldern auseinandersetzen, ist in den Integrationsheften nachzulesen. Die Integrationshefte bieten den jungen Forscherinnen und Forschern eine breitere Öffentlichkeit und zeigen die Vielfalt der bearbeiteten Themen, Blickwinkel und Forschungsansätze.

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