Forschungsbericht | Bildungsaspirationen von jugendlichen Migrant/innen
Nachdem sich Migration in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten mit unterschiedlichen Motiven und Erwartungen vollzieht, gilt es historische Differenzierungen unter Migrationspopulationen vorzunehmen, um diese hinsichtlich Bildungsaspirationen zu vergleichen. Dabei wird zwischen historisch älteren und historisch jüngeren Populationen unterschieden. Zu den Jüngeren zählen im Kontext der Studie Personen, die aus der Russischen Föderation, vor allem aus der Teilrepublik Tschetschenien, aus Afghanistan und aus Syrien vornehmlich aus Gründen politischer
Verfolgung bzw. kriegerischer Auseinandersetzungen zugewandert sind. Als ältere Populationen
gelten Migrant/innen aus dem Territorium des ehemaligen Jugoslawiens sowie aus der Türkei. Also Gruppen, deren Migrationsmotive in der Zielsetzung darin begründet liegen, hierzulande bessere Arbeitsmarktchancen vorzufinden. Migrant/innen aus dem ehemaligen Jugoslawien sind aufgrund der kriegerischen Ereignisse im Zuge der Auflösung der Sozialistischen Föderativen Republik zu Beginn der 1990er Jahre zu einem Teil auch als historisch jüngere Gruppe zu definieren, da deren Flucht durch den Krieg bedingt war. Diese Gruppe unterscheidet sich unter anderem in Belangen der Bildung
von jener der sogenannten „Gastarbeiter/innen“ und ist hinsichtlich höherer Abschlüsse stärker diversifiziert. Dieser Unterscheidung wurde in der Auswahl der Interviews Rechnung getragen, indem Angehörige beider Gruppen befragt wurden.