Arbeiten und Deutsch lernen – ÖIF baut berufsbegleitendes Deutschkursangebot aus
Der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) baut sein berufsbegleitendes Deutschlernangebot weiter aus. Der ÖIF stellt Deutschkurse für Flüchtlinge und Zuwander/innen auf den Niveaus A1 bis C1 und davor bei Bedarf Alphabetisierungskurse zur Verfügung. Diese im Integrationsgesetz festgeschriebenen Kurse können von erwerbstätigen und nicht erwerbstätigen Personen gleichermaßen in Anspruch genommen werden. Neben Präsenzkursen stellt der ÖIF auch ein breites Angebot an Online-Kursen und Selbstlern-Angeboten zur Verfügung; insgesamt wurden die Angebote im Jahr 2022 rund 180.000-mal genutzt.
Ein Drittel der Deutschkurs-Teilnehmer/innen möchte unmittelbar nach dem Kurs arbeiten
Rund 74.000 Deutschkursplätze kann der ÖIF im Jahr 2023 finanzieren. Alle Kurse, die von Bildungsträgern in ganz Österreich abgewickelt werden, finden zwischen 8 und 21 Uhr statt. So können Migrantinnen und Migranten jederzeit einen passenden Kurs finden, entsprechend ihren Verpflichtungen in Job, Ausbildung oder auch in Sachen Kinderbetreuung. Ergänzend dazu wird das Online-Kursangebot zum Deutschlernen, das ortsunabhängig genutzt werden kann, ebenso zu Zeiten ausgebaut, die eine berufsbegleitende Teilnahme gut ermöglichen. Carla Pirker, Gesamtleitung Förderungen und Europäische Fonds: „Der Anteil von Deutschkursteilnehmer/innen, die bereits arbeiten, steigt von Niveau zu Niveau: Waren es bei Teilnehmenden an Alphabetisierungskursen nur rund 18 Prozent, erhöhte sich der Anteil bei Teilnehmer/innen eines A1 Kurses auf 25 Prozent, auf dem Niveau B1 auf rund 35 Prozent. Gleichzeitig gibt es derzeit einen hohen Arbeitskräftebedarf in verschiedensten Bereichen. Es ist zunehmend von Bedeutung, dass Deutschlernen und Arbeit Hand in Hand gehen.“
Deutschkenntnisse wesentlicher Faktor für Vorankommen auf dem Arbeitsmarkt
Die Bedeutung von Deutschkenntnissen für den Einstieg und das Vorankommen von Migrant/innen auf dem Arbeitsmarkt zeigt auch die aktuelle Publikation „Arbeitsmarktsituation von Migrant/innen in Österreich“ (12/2022) der Statistik Austria: Der häufigste Grund, warum im Ausland geborene Personen im Erwerbsalter Schwierigkeiten haben, eine passende Stelle zu finden, sind mit 43,6 Prozent unzureichende Deutschkenntnisse. Das Deutschlernangebot des ÖIF richte sich explizit auch an berufstätige Personen, betont Pirker: „Deutschkurse sollen einem Eintritt in die Erwerbstätigkeit nicht entgegenstehen, daher der Ausbau zu Zeiten, sodass neben der Arbeit Deutsch gelernt werden kann, insbesondere auch im Online-Bereich. Damit werden auch Zuwanderinnen und Zuwanderer beim Deutschlernen gefördert, die bereits berufstätig sind. Berufsbegleitend können sie mit den ÖIF-Angeboten ihre Deutschkenntnisse und damit auch ihre Chancen und das Vorankommen auf dem Arbeitsmarkt verbessern.“
117.000 Teilnehmer/innen bei ÖIF-Online-Deutschlernangeboten
Online-Lernangebote haben sich in den vergangenen Jahren als wertvolle Ergänzung der Angebotspalette erwiesen, rund 117.000 Teilnehmer/innen wurden bei den Online-Deutschlernangeboten des ÖIF 2022 verzeichnet. Der ÖIF stellt gemeinsam mit Kursträgern Kursplätze in Online-Kursen und täglich stattfindende Lerneinheiten zur Verfügung, die ortsunabhängig besucht werden können, erklärt Pirker: „Das Angebot wird vorrangig am Abend ausgebaut, damit möglichst viele Berufstätige daran teilnehmen können.“ Mit dem Sprachportal unter sprachportal.at stellt der ÖIF das größte kostenlose Online-Deutschlernangebot im deutschsprachigen Raum zur Verfügung, auf dem zahlreiche Lehr- und Lernmaterialien, Magazine und Podcasts, Vorbereitungsmaterialien für Deutschprüfungen, Onlineübungen, Arbeitsblätter, Hörübungen, Lernpodcasts und Videos abgerufen werden können. „Dieses Angebot richtet sich sowohl an Anfängerinnen und Anfänger, als auch an Personen, die bereits über Deutschkenntnisse verfügen und diese selbstständig verbessern wollen. Unter sprachportal.at stehen ÖIF-Lernangebote für die Niveaustufen A1 für Anfängerinnen und Anfänger ohne Vorkenntnisse, bis C1 für fachkundige Sprachverwendung zur Verfügung.“
Kooperation mit renommierten Partnern / Zusammenarbeit auch mit ukrainischen Universitäten
Alle ÖIF-Deutschlernangebote werden von lizenzierten Trainer/innen durchgeführt und in Kooperation mit Bildungsträgern oder dem Österreich Institut (ÖI) umgesetzt. Für Vertriebene aus der Ukraine arbeitet der ÖIF mit ukrainischen Universitäten und Sprachlernzentren zusammen und stellt so zusätzliche Deutschlern-Kapazitäten zur Verfügung. Mit dem Sprachlernzentrum Luzk, dem Sprachlernzentrum Uschhorod und der Universität Drohobych wurden Onlinekurse auf dem Niveau A1 angeboten, mit der Universität Uschhorod und der Universität Drohobych finden laufend frei zugängliche, progressiv gestaltete Online-Deutschlerneinheiten auf dem Niveau A1 statt. Bisher wurden in diesem Programm mehr als 1.000 Kursplätze in Anspruch genommen, für 2023 ist ein Ausbau der Kapazitäten geplant, vorrangig zu Randzeiten.
Fachsprachliche Deutschkurse und Arbeitsmarkt-Initiativen
In Kooperation mit der Wirtschaftskammer Wien werden laufend berufsspezifische Online-Deutschkurse für Beschäftigte und Arbeitsuchende in Gastronomie, Hotellerie und Tourismus angeboten, um das Deutschlernen mit einschlägiger Fachsprache für Bereiche mit hohem Arbeitskräftebedarf zu verbinden. Über 18.500 Teilnehmer/innen wurden in diesen Kursen bisher verzeichnet, weitere berufsspezifische Deutschlernangebote sollen im ersten Halbjahr 2023 folgen.
Das ÖIF-Programm „Karriereplattform“ richtet sich an arbeitsuchende Teilnehmer/innen von ÖIF-Deutschkursen und bringt diese mit Unternehmen mit Arbeitskräftebedarf zusammen. Die Teilnehmer/innen können sich vor Ort über Beschäftigungsmöglichkeiten informieren und bewerben, der ÖIF informiert begleitend über Möglichkeiten, neben der Berufstätigkeit weiter Deutsch zu lernen. Zusätzlich werden mit Mentoring-Projekten wie „KOMPASS – 100 Frauen, 100 Chancen“ und „Mentoring für MigrantInnen“ gezielt Zuwander/innen beim Einstieg in den Arbeitsmarkt gefördert.