09.06.2023, 14:08 Uhr

2. Expert/innen-Forum zur Integration von Schlüsselarbeitskräften

Der ÖIF lud zum mittlerweile 2. Expert/innen-Forum in die Urania in Wien. Im Rahmen der Veranstaltung wurde ein Forschungsprojekt zur Berufsanerkennung sowie eine OECD-Studie vor Vertreter/innen von über 20 Organisationen präsentiert.

© ÖIF - Olha Soldatenko

Am 7. Juni 2023 fand in Wien das zweite „Expert/innen-Forum zur Integration von qualifizierten Zuwander/innen und Schlüsselarbeitskräften“ statt. Über 20 Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Organisationen der österreichischen Arbeits- und Wirtschaftswelt - diskutierten gegenwärtige Herausforderungen und Chancen, darunter unter anderem das Arbeitsmarktservice (AMS), die Arbeiterkammer (AK), die Austrian Business Agency (ABA), der Club International (CINT), die Industriellenvereinigung (IV) sowie die Wirtschaftskammer Österreich (WKO). Nach einem Eröffnungsimpuls von Integrationsministerin Susanne Raab waren zentrale Themen des Forums unter anderem Anerkennungs- und Notifizierungsverfahren ausländischer Berufsqualifikationen in Österreich und die Förderung von Schlüsselarbeitskräften. Darüber hinaus wurden auch die Ergebnisse von drei aktuellen Studien vorgestellt: „Berufsanerkennung in Österreich“ (Sozialforschungsinstitut „abif“, „Indicator of Talent Attractiveness 2023“ (OECD) und „Integrationsbarometer 1/2023 (Peter Hajek). Die vorgestellten Studien sind in der ÖIF-Mediathek abrufbar.

ÖIF-Studie: Erfahrungswerte zu Nostrifizierungsverfahren in Österreich

Unter dem Studientitel „Berufsanerkennung in Österreich“ wurden vom Sozialforschungsinstitut „abif“ qualitative Interviews mit Personen durchgeführt, die den Anerkennungsprozess in Österreich durchlaufen haben. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem sprachliche Barrieren eine große Herausforderung darstellen. Erschwerend auf die Arbeitsmarktintegration wirken sich vor allem die Kosten für den Anerkennungsprozess, lange Wartezeiten für Beglaubigungen und Übersetzungen und eine komplexe Gesetzeslage aus. Jedoch werden institutionelle Hilfsangebote wie Beratungen, Sprachkurse und finanzielle Unterstützung positiv bewertet. In der Studie empfohlene Maßnahmen sind daher unter anderem der Ausbau von Informationsplattformen und Berufssprachkursen sowie weiterführende Unterstützung bei Angleichungsmaßnahmen.

Vorstellung: OECD-Erhebung „Indicator of Talent Attractiveness“

Wie attraktiv OECD-Länder für hochqualifizierte Zuwander/innen sind, wird mit dem „Indicator of Talent Attractiveness“ (ITA) erhoben. Dabei werden die betreffenden Länder in Bezug auf ihre Fähigkeit, verschiedene Arten von qualifizierten Migrant/innen anzuziehen und zu halten, analysiert. Die Ausgabe 2023 des ITA umfasst die Kategorien hochqualifizierte Arbeitskräfte, ausländische Unternehmer/innen, Universitätsstudent/innen und Start-up-Gründer sowie eine erweiterte Palette von Dimensionen zur Bewertung der Attraktivität eines Landes. Demnach liegt Österreich auf Platz 26 als attraktives Land für hochqualifizierten Arbeitskräfte, Unternehmer/innen oder auch Universitätsstudent/innen. Wesentliche Hebel sind hier laut OECD die Visa- und Zulassungspolitik für hochqualifizierte Arbeitskräfte sowie für Studierende und der weitere Ausbau von Breitband- und Highspeed-Internet auf Basis von Glasfaser. Gleichzeitig wurde Österreich als Zielland für Hochqualifizierte besonders gut bewertet in Hinblick auf die herausragende Lebensqualität, das sehr gute für die mitreisende Familie und das allgemein sehr solide Gesundheitswesen.

Im Fokus: Best-Practice-Beispiele zur Nutzung und Förderung von hochqualifiziertem Potenzial

Im Rahmen des Expert/innen-Forums wurden auch konkrete Best-Practice-Beispiele aus Österreich vorgestellt: Dabei wurden erfolgreiche Projekte der „Austrian Business Agency“ (ABA), der Wirtschaftsagentur Wien, des „Club International“ (CINT) sowie des „Carinthian International Centers“ präsentiert. Die ABA stellte etwa gezielte Matching-Prozesse vor, bei denen arbeitssuchende Zuwander/innen und Unternehmen zusammengebracht werden. Die gesamte Abklärung aller bürokratischen Abstimmungen übernimmt dabei die ABA. Bei der Wirtschaftsagentur Wien wurde etwa ein „International Business Office“ eingerichtet, dass sich als zentrale Anlaufstelle um die Abklärung aller arbeitsrechtlichen Fragen kümmert und so den Prozess für hochqualifizierte Zuwander/innen wesentlich beschleunigt. Im Fokus der Projekte des „Carinthian International Centers“ steht vor allem die Frage, wie man Beschäftigungsmöglichkeiten in ländlichen Regionen für hochqualifizierte Migrant/innen attraktiveren kann. Der Club International unterstützt vor allem den On-Boarding-Prozess der Fachkräfte, geht aber in seinen zentralen Projekten vor allem auf das Community-Building unter den Hochqualifizierten und die Begleitung der mit zuwandernden Familie ein.

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