ÖIF-Expert/innen-Tagung zu Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen
Am 26. November 2024 richtete das Frauenzentrum des Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) in Wien erstmals die Expert/innen-Tagung „Gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ aus. Die Veranstaltung brachte Expert/innen und Praktiker/innen aus dem Integrationsbereich zusammen, um sich über aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze auszutauschen. Es wurden fundierte Analysen präsentiert und konkrete Unterstützungsmaßnahmen sowie Ansätze für die Arbeit mit betroffenen Frauen und Familien besprochen.
Haller, Šarić und Toprak mit Impulsen aus Wissenschaft und Praxis
Bei der Expert/innen-Tagung sprach Birgitt Haller, Konfliktforscherin, über Femizide und Zwangsheirat und präsentierte aktuelle Zahlen sowie Einblicke in den Gewaltschutz in Österreich. Emina Šarić, Expertin für Geschlechterpädagogik, widmete sich der Dynamik von Ehrkultur und Gewalt und stellte Methoden zur Erkennung traditionsbedingter Gewaltformen vor. Sonia Koul und Keri Hartmann vom ÖIF präsentierten aktuelle Daten und Erfahrungen aus der Arbeit mit weiblichen Migrantinnen. Dabei wurde die Rolle der ÖIF-Frauenzentren als niederschwellige Anlaufstellen für von Gewalt betroffene Frauen hervorgehoben. Der Erziehungswissenschaftler Ahmet Toprak beleuchtete in seinem Vortrag Männlichkeitsnormen und deren Einfluss auf Gewalt sowie die Motive und Dynamiken dahinter. Im Vorfeld der Tagung besuchte Ahmet Toprak zudem die kürzlich eröffnete ÖIF-Anlaufstelle für Männer, die an spezifischen Problemstellungen von männlichen Flüchtlingen und Migranten arbeitet. Dazu zählen Herausforderungen bei der kulturellen Anpassung, Identitätskrisen, Frustration und Gewalt, fehlende sexuelle Aufklärung oder Probleme in der Partnerschaft und Familie.
Expert/innen-Tagung als Teil der 16-tägigen „Orange the World“- Kampagne
Die Tagung ist Teil der internationalen UN-Kampagne „Orange the World“, die jährlich auf die verschiedenen Formen von Gewalt an Frauen und Mädchen aufmerksam macht. Der ÖIF unterstützt die Initiative mit einem umfangreichen Programm in ganz Österreich. Vom 25. November bis zum 10. Dezember finden in allen neun Bundesländern Seminare und Exkursionen statt, die in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen wie den Autonomen Österreichischen Frauenhäusern (AÖF), den Gewaltschutzzentren in St. Pölten und Tirol, dem Institut für Gewaltprävention und Konfliktmanagement (IFGK), der Arbeiterkammer, und dem Frauengesundheitszentrum Graz durchgeführt werden. Die ÖIF-Frauenzentren bieten zudem Frauensprechstunden an, die Themen wie mentale Gesundheit und Selbstbestimmung behandeln. Das Programm fördert das Bewusstsein für die verschiedenen Formen von Gewalt und zeigt betroffenen Frauen Unterstützungsangebote und Wege zur Selbstbestimmung.
Über die ÖIF-Frauenzentren
Ein zentraler Arbeitsschwerpunkt des ÖIF ist die Förderung und Unterstützung von Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund. Die ÖIF-Frauenzentren bieten Zuwanderinnen eine breite Palette an mehrsprachigen Seminaren, Sprechstunden und Beratungen zu Berufs- und Bildungschancen, Gesundheit und Familie sowie Gewaltprävention und Selbstbestimmung an. In den ÖIF-Frauenzentren in Wien und Graz werden von Gewalt betroffene Frauen mit Fluchthintergrund beraten und direkt an jene Organisationen vermittelt, die sich intensiv mit Gewaltschutz auseinandersetzen und konkrete Hilfestellungen für den Einzelfall bieten. Alle Informationen zu den ÖIF-Angeboten zur Stärkung und Förderung von Frauen und den Frauenzentren finden Sie unter www.integrationsfonds.at/frauen.