„Zum Leben geblieben“: 60 Jahre Anwerbeabkommen
„Man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kommen Menschen“, hat der Schriftsteller Max Frisch 1965 geschrieben. Menschen mit Hoffnungen auf ein besseres Leben, Menschen, die Geld für die Familie daheim in der Türkei verdienen und dann wieder die Koffer packen wollten. Aber es kam anders: Die Gastarbeiter sind geblieben und haben Österreich mitgestaltet.
Das ZUSAMMEN-Magazin hat mit ihnen und ihren Nachkommen in Österreich gesprochen. Wie sie trotz schwieriger Startbedingungen den sozialen Aufstieg geschafft haben, erzählen unter anderem Halil Dincer, der „jüngste Gastarbeiter Ottakrings“ in den 60er-Jahren, die ehemalige ORF-Moderatorin Eser Akbaba oder Rapid-Legende Ümit Korkmaz.
Halil Dincer kam mit erst 16 Jahren nach Wien und arbeitete als Tischler. Er schickte stolz Geld nach Hause zu seiner Mutter. Verdient hat er mit 3.000 Schilling einen damals beachtlichen Lohn. „Wir waren willkommen“, erzählt der 71-Jährige über die Zeit seiner Ankunft in Österreich.
Es sei eine Reise ins Ungewisse für ihre Eltern gewesen, so die Moderatorin und Journalistin Eser Akbaba. Die 44-Jährige wuchs mit fünf Geschwistern in einer winzigen Wohnung in Wien auf. In den Kindergarten kam sie schon mit einem Jahr und lernte dort schnell Deutsch. Ihre Mutter ist Analphabetin geblieben.
Fürs Deutschlernen blieb Ümit Korkmazʼ Eltern wenig Zeit. Sie kamen 1978 und haben hart gearbeitet, als Putzfrau und Lagerarbeiter. Dafür ist ihnen der ehemalige Nationalspieler heute dankbar. Und Österreich für die Chancen, die ihm geboten wurden – und die der Fußball-Profi genutzt hat.
Journalist Köksal Baltaci schildert im Interview diese Zeit der Entbehrung einer Generation, die vergessen hat, zurückzukehren.
Das Magazin widmet sich außerdem der türkischen Küche in Österreich. Mit dabei ist etwa Mesut Tütüncü, der Besitzer des Kent. Es war das erste türkische Restaurant in Wien.
Die ganze Ausgabe finden Sie hier: ZUSAMMEN-Magazin | Sommer 2024: Österreichischer Integrationsfonds ÖIF.