Österreichischer Integrationspreis 2025: 6 innovative Integrationsprojekte ausgezeichnet
Gewinner/innen des Österreichischen Integrationspreises 2025 © Olha Soldatenko/ÖIF
In der Kategorie Arbeit und Wirtschaft wurde das Wiener Projekt „Springboard“ mit drei Projekten für sein Engagement für die berufliche und soziale Integration von Zuwander/innen und Menschen mit Migrationshintergrund ausgezeichnet. © Olha Soldatenko/ÖIF
In der Kategorie "Stärkung von Frauen" wurde die „FGM/C Koordinationsstelle“ ausgezeichnet. © Olha Soldatenko/ÖIF
Das Salzburger Projekt „MutMachen“ wurde in der Kategorie Jugend ausgezeichnet. © Olha Soldatenko/ÖIF
In der Kategorie Sport wurde das Projekt „Tore für meine Zukunft / Goals for my future“ ausgezeichnet. © Olha Soldatenko/ÖIF
Die Jury vergab einen Sonderpreis ohne finanzielle Dotierung an die „Marriott Hotels Gruppe“ für ihr besonderes Engagement im Bereich der Arbeitsmarktintegration. © Olha Soldatenko/ÖIF
Der ÖIF wurde im Rahmen der Verleihung des Österreichischen Integrationspreises 2025 von Verteidigungsministerium Tanner offiziell zum Partner des Österreichischen Bundesheeres ernannt. © Olha Soldatenko/ÖIF
Der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) vergibt 2025 zum fünften Mal den Österreichischen Integrationspreis. Mit dem Preis ehrt die Jury aus unabhängigen Expert/innen innovative österreichische Projekte im Integrationskontext. Die Preisverleihung fand gemeinsam mit Verteidigungsministerin Klaudia Tanner am 3. Dezember 2025 im Heeresgeschichtlichen Museum statt. Im Zuge der Verleihung des diesjährigen Integrationspreises wurde der ÖIF zudem von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner als Partner des Bundesheeres ausgezeichnet.
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner: "Der ÖIF und das ÖBH stehen gleichermaßen für gesellschaftlichen Zusammenhalt, Solidarität und Verantwortung gegenüber der Republik. Die vertiefte Kooperation zwischen den beiden Institutionen – insbesondere der Ausbau zu einer gemeinsamen Karriereplattform am Heldenplatz – schafft neue Perspektiven für junge Menschen. Mit dem gemeinsamen ‚Tag der Schulen‘, wird das Verständnis für die vielfältigen Bedürfnisse von Menschen mit Migrationshintergrund weiter gestärkt und nachhaltig in der Gesellschaft verankert."
Kategorie Arbeit und Wirtschaft: Verein „Springboard“
In der Kategorie Arbeit und Wirtschaft wurde das Wiener Projekt „Springboard“ mit drei Projekten für sein Engagement für die berufliche und soziale Integration von Zuwander/innen und Menschen mit Migrationshintergrund ausgezeichnet. Das Projekt unterstützt seit vielen Jahren junge Menschen aus sozial benachteiligten Familien sowie Jugendliche mit Migrationshintergrund beim Bildungs- und Berufseinstieg. Das Programm „Springboard – Bildungs- und Berufsförderung“ begleitet seit 2015 Jugendliche durch Stipendien, Praktika, Lehrstellen und Beratungen. Das Projekt „KULTurgut“ ermöglicht seit 2016 den niederschwelligen Zugang zu Sportveranstaltungen und stärkt damit soziale Integration. Das seit 2020 bestehende Projekt „Go digital!“ vergibt gebrauchte Laptops an Jugendliche aus einkommensschwachen Haushalten und bietet mit der Digitalen Förderinitiative (DigiFö) niederschwellige Computerkurse direkt an Wiener Schulen an, wodurch digitale Kompetenzen nachhaltig gestärkt werden.
Kategorie Stärkung von Frauen: „FGM/C Koordinationsstelle“
Die österreichweite FGM/C-Koordinationsstelle wurde in der Kategorie Stärkung von Frauen ausgezeichnet. Sie vereint die Expertise von FEM Süd, dem Österreichischen Roten Kreuz, den Frauengesundheitszentren Linz und Salzburg sowie dem Männergesundheitszentrum MEN und bietet Betroffenen, Fachkräften und Communities zentrale Unterstützung zu medizinischen, psychosozialen und präventiven Fragestellungen. Bisher wurden rund 700 Frauen medizinisch betreut. Über 2.200 Personen nahmen an Community-Workshops teil; rund 2.800 Praktiker/innen und Studierende wurden zu FGM/C sensibilisiert. Die Koordinationsstelle setzt auf Empowerment, Selbstbestimmung und vermittelt Gesundheitskompetenz und leistet so einen bedeutenden Beitrag zur Stärkung von Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund.
Kategorie Engagement gegen Antisemitismus: „Vorurteile überwinden 2.0“
In der Kategorie Engagement gegen Antisemitismus wurde das steirische Projekt „Vorurteile überwinden 2.0“ des Vereins JUKUS ausgezeichnet. Das Projekt setzt auf präventive Bildungsarbeit, um antisemitischen Haltungen bei Jugendlichen entgegenzuwirken – insbesondere bei jenen mit Migrationshintergrund. Durch Dialogformate und eigens entwickelte „Talkshops“ werden demokratische Werte gestärkt und Vorurteile kritisch reflektiert. Die Initiative richtet sich an Jugendliche zwischen 14 und 25 Jahren sowie an Multiplikator/innen wie Lehrkräfte, Sozialarbeiter/innen und Praktiker/innen in der Jugendarbeit.
Kategorie Jugend: „MutMachen“
Das Salzburger Projekt „MutMachen“ wurde in der Kategorie Jugend ausgezeichnet. Das Mentoringprogramm unterstützt Kinder und Jugendliche mit herausfordernden Startbedingungen – darunter viele mit Migrationshintergrund, geflüchtete Kinder und Jugendliche sowie junge Menschen aus armutsgefährdeten Familien. Im Rahmen individueller Mentoring-Patenschaften erhalten sie verlässliche Unterstützung, Stabilität und neue Perspektiven. Seit 2021 wurden mehr als 300 Patenschaften begleitet. Das Programm setzt auf persönliche Begleitung, qualitätsgesicherte Matching-Prozesse, regelmäßige Reflexion sowie ein Kinderschutzkonzept, Supervisionen und gezielte Schulungen, um nachhaltige und vertrauensvolle Beziehungen sicherzustellen. Dadurch wird die Selbstbestimmung junger Menschen maßgeblich gestärkt.
Kategorie Sport: „Tore für meine Zukunft/Goals for my future“
In der Kategorie Sport wurde das Projekt „Tore für meine Zukunft / Goals for my future“ ausgezeichnet. Es richtet sich an Jugendliche im Alter von 14 bis 25 Jahren, die weder eine Ausbildung absolvieren noch beschäftigt sind und häufig über keinen schulischen Abschluss oder berufliche Perspektive verfügen. Fußball dient als niederschwelliger Zugang, um Motivation aufzubauen und den Jugendlichen ihre Chancen in Österreich aufzuzeigen. Ergänzend dazu nehmen die Jugendlichen an Workshops zu Sprache, Berufsorientierung und Bewerbung teil und werden von einem multiprofessionellen Team langfristig begleitet. Durch die direkte Ansprache im öffentlichen Raum und eine enge individuelle Begleitung gelingt es dem Projekt, Jugendliche wieder an Schule, Ausbildung oder Arbeit heranzuführen.
Sonderpreis für außergewöhnliche Integrationsinitiativen im Unternehmen an „Marriott Hotels Gruppe“
Die Jury vergab einen Sonderpreis ohne finanzielle Dotierung an die „Marriott Hotels Gruppe“ für ihr besonderes Engagement im Bereich der Arbeitsmarktintegration. Das Unternehmen setzt gezielte Maßnahmen, um Personen mit noch geringen Deutschkenntnissen konkrete Beschäftigungsperspektiven zu eröffnen. In Zusammenarbeit mit dem ÖIF wurden unter anderem eigene Karriereplattformen organisiert, die darauf abzielen, arbeitssuchenden Teilnehmer/innen aus ÖIF-Deutschkursen Einstiegsmöglichkeiten in der Marriott Hotels Gruppe aufzuzeigen und vor Ort bereits erste Bewerbungsgespräche zu ermöglichen.
ÖIF wird Partner des Österreichischen Bundesheeres
Im Zuge der Preisverleihung wurde der Österreichische Integrationsfonds zudem von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner offiziell als Partner des Österreichischen Bundesheeres ausgezeichnet. Gemeinsam mit dem Bundesheer organisiert der ÖIF seit mehreren Jahren die Karriereplattform am Heldenplatz – den Tag der Schulen –, bei der sich allein im Jahr 2025 über 7.000 Schüler/innen mit und ohne Migrationshintergrund über Lehrberufe und Ausbildungsmöglichkeiten beim Österreichischen Bundesheer sowie bei zahlreichen Unternehmen wie den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), der Österreichischen Post AG, den Austrian Airlines, STRABAG, PORR und Siemens informieren konnten. Mit der neuen Partnerschaft wird die bestehende Zusammenarbeit weiter vertieft.
Über den Österreichischen Integrationspreis
Der ÖIF zeichnet mit dem Österreichischen Integrationspreis erfolgreiche und innovative Integrationsprojekte aus. Der Österreichische Integrationspreis ist mit 3.000 Euro je Kategorie dotiert. Die unabhängige Jury besteht aus Hatice Gruber-Tschida (Österreich Institut), Emina Saric, Julian Hadschieff (HumanoCare), Benjamin Nägele (IKG), Andrea Kotorman (Österreichisches Rotes Kreuz), Erich Kirchler (Universität Wien), Mirna Jukić-Berger und Michael Girardi (Bundeskanzleramt).