Sitzung des Integrationsbeirats: Schwerpunkte Antisemitismus und Integration von Jugendlichen
Die 26. Sitzung des Integrationsbeirats widmete sich am 16. November 2023 den Schwerpunkten Antisemitismus im Kontext der Integration und den derzeitigen Herausforderungen bei der Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Vertreterinnen und Vertreter von Bund, Ländern und Sozialpartnern sowie Gemeinde- und Städtebund, Industriellenvereinigung und NGOs kamen unter dem Vorsitz des ÖIF im Wiener Museumquartier zusammen und tauschten sich zu aktuellen Schwerpunkten der Integrationsarbeit aus.
Schwerpunkt Antisemitismus
Zum Schwerpunkt Antisemitismus gab Antonio Martino, Leiter der Abteilung für die Förderung des Österreichisch-Jüdischen Kulturerbes und Antisemitismusbekämpfung im Bundeskanzleramt einen Einblick in die Tätigkeit und aktuelle Maßnahmen. Benjamin Nägele, Generalsekretär der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) berichtete von einem starken Anstieg antisemitischer Vorfälle, von denen viele im Integrationskontext zu sehen sind, sowie von zunehmender Angst unter der jüdischen Bevölkerung in Österreich. Andreas Peham vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes und Lisa Fellhofer, Direktorin der Dokumentationsstelle Politischer Islam berichteten über aktuelle Erkenntnisse ihrer Organisationen im Zusammenhang mit Antisemitismus. Julia Rothbauer vom ÖIF berichtete über das in Zusammenarbeit mit der IKG entwickelte Sensibilisierungsmodus zum Thema Antisemitismus in den gesetzlich festgeschriebenen Werte- und Orientierungskursen für Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte und eine kürzlich präsentierte positive Evaluierung des Moduls durch das Instituts für Höhere Studien (IHS).
Schwerpunkt Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund
Ein weiterer Schwerpunkt fokussierte auf die Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund und beleuchtete die Chancen und Herausforderungen, die sich für junge Menschen ergeben. Vorträge zu Integrationsansätzen und -maßnahmen speziell für Jugendliche kamen von Persönlichkeiten aus Verwaltung, Wirtschaft und Praxis. Werner Prinzjakowitsch (Verein Wiener Jugendzentren) gab seine Erfahrungen aus der Praxis der Wiener Jugendarbeit wieder. Johann Golob und Alfred Schön von der Landespolizeidirektion Wien stellten das Projekt „Gemeinsam.Sicher“ als Beitrag der Wiener Polizei zur Integrationsarbeit vor. Schließlich berichtete Reza Nili-Freudenschuß über neue Maßnahmen und Beratungen des ÖIF für jungen Männer.
Thomas Schlager-Weidinger (Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz) und Mouhanad Khorchide (Universität Münster) berichteten über ein Studienprojekt zu Moscheeschulen und eine Evaluierung der dort verwendeten Unterlagen in Oberösterreich und Zekirija Sejdini (Universität Innsbruck) stellte das Projekt „Zukunftsweisender Moscheeunterricht“ vor.
Über den Integrationsbeirat
Der Integrationsbeirat setzt sich aus Repräsentant/innen von Bund, Ländern, Gemeinde- und Städtebund, Sozialpartnern sowie der Industriellenvereinigung und NGO-Vertreter/innen zusammen. Er dient der kompetenzübergreifenden Vernetzung, Koordination und Abstimmung sowie dem Wissenstransfer aller handelnden Akteur/innen, wenn es um die Umsetzung des Nationalen Aktionsplans geht und berät über die Erkenntnisse des Unabhängigen Expertenrats für Integration. Der Integrationsbeirat wurde 2010 unter dem Vorsitz des Österreichischen Integrationsfonds etabliert.