20.11.2023, 10:57 Uhr

Spezifisch für asylberechtigte Männer: Beratung zu Deutschlernen und Arbeiten, Gleichberechtigung und Antisemitismus

Ahmad Mansour und Emina Saric besuchen neuen ÖIF-Arbeitsschwerpunkt im größten Kurs- und Prüfungsstandort für Flüchtlinge in Wien Favoriten

Am 16. November besuchten der deutsch-israelische Psychologe und Autor Ahmad Mansour (Aktuelles Buch: „Operation Allah – Wie der politische Islam unsere Demokratie unterwandern will“) und Emina Saric (Mitglied des ExpertInnenrats für Integration) die Maßnahmen für Männer des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) in Wien.

Die ÖIF-Männerberatung behandelt gezielt Themen wie Antisemitismus, Gewalt an Mädchen und Frauen sowie Geschlechterbilder und die Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann mit männlichen Asylberechtigten; informiert über Regeln und Werte des Lebens in Österreich und bietet jungen Flüchtlingen konkrete Hilfestellungen zu ihren Themen.

Sonia Koul: „In der praktischen Integrationsarbeit des ÖIF-Frauenzentrums sehen wir, dass der Umgang mit Themen wie Gleichberechtigung von Frau und Mann oder auch Antisemitismus kein universaler ist und es große kulturelle und religiöse Unterschiede gibt, die aus unterschiedlichen Herkunftsländer von Frauen und vor allem Männern mitgebracht werden. Die ÖIF-Männerberatung setzt genau hier an und bietet, direkt an unserem größten Deutschkurs-Standort, die Möglichkeit offen über zentral verankerte Werte wie etwa die Gleichstellung der Geschlechter, den Umgang mit Antisemitismus oder auch die Wichtigkeit von Selbstbestimmung und Erhaltungsfähigkeit zu sprechen und sich damit auseinanderzusetzen.“

Ahmad Mansour lieferte bei seinem Besuch in der ÖIF-Männerberatung wichtige Impulse für die Auseinandersetzung mit Themen wie patriarchalen Geschlechterrollen, Identität und Selbstbestimmung sowie Antisemitismus. 

Ahmad Mansour: „Bei der Integrations- und Präventionsarbeit ist es wichtig unverhandelbare Werte des Zusammenlebens auf Augenhöhe zu kommunizieren und offen zu diskutieren. Dabei geht es nicht um „richtig“ oder „falsch“, sondern um das Aufzeigen von Werthaltungen und Regeln, die in der liberalen Gesellschaft gelten. So etwa die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Frauenrechte sind Menschenrechte – Punkt.“

Emina Saric: „Einhaltung liberaler Werte konsequent einfordern“
Emina Saric, Mitglied des ExpertInnenrats für Integration, plädierte im Rahmen des Besuchs dafür, mit Selbstbewusstsein unverhandelbare Grundsätze des Zusammenlebens wie die Gleichberechtigung oder das Verbot von Antisemitismus klar zu vermitteln und auf der Einhaltung dieser zu beharren. „Wir müssen klar vermitteln, dass Gleichberechtigung von Frau und Mann hierzulande gelebt wird und dass wir das auch von Zuwanderern erwarten. Probleme im Zusammenleben – wie etwa eingefahrene, patriarchal geprägte Geschlechterbilder – müssen klar, auf Augenhöhe, thematisiert und aufgebrochen werden." Saric betont: „Wenn wir falsche Toleranz gegenüber kulturell oder religiös begründeter Gewalt und der Unterdrückung zeigen, lassen wir die Betroffenen im Stich. Und das sind auch oft Männer, die aufgrund patriarchaler Werthaltungen, in die Rolle des Kontrollierenden und Machtausübenden gedrängt werden. Wir müssen also die Einhaltung unserer liberalen Werte klar einfordern, gleichzeitig müssen wir auch die Möglichkeiten geben diese kennenzulernen und sich über diese auszutauschen.“

Über die ÖIF-Männerberatung
Die ÖIF-Männerberatung bietet: Beratungen und Seminaren sowie Austauschtreffen zu Themen wie

  • Deutschlernmaßnahmen, dem Einstieg in den Arbeitsmarkt und (Weiter-)Bildungsangeboten,
  • Gleichberechtigung, Umgang mit Konflikten und Gewaltprävention
  • Fragen zu Sexualität, Familienplanung und familiärem Zusammenleben sowie physischer und psychischer Gesundheit,
  • sowie die Auseinandersetzung mit extremistischen oder antisemitischen Haltungen

Die ÖIF-Männerberatungen finden direkt im Wiener Kempelenpark statt, dem größten Kurs- und Prüfungszentrum für Asylberechtigte in Österreich. Dort werden derzeit über 800 verpflichtende Deutschkurse von Asylberechtigten und subsidiär Schutzberechtigten besucht. Der Großteil der Teilnehmenden, etwa 80 Prozent, sind Männer.

Alle Informationen zur ÖIF-Männerberatung finden Sie unter www.integrationsfonds.at/maenner 

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