„STOPP! Gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ – Neue ÖIF-Broschüre in 7 Sprachen
„Wenn mein Freund wütend ist, zieht er an meinen Haaren oder quetscht meinen Arm.“ „Ich darf mein Geld nicht benutzen. Meine Familie verbietet es mir.“ „Ich bin 18 Jahre alt und möchte studieren. Aber meine Eltern wollen, dass ich einen fremden Mann heirate. Ich kenne den Mann nicht und habe Angst.“ Themen wie diese behandelt die neue Broschüre „STOPP! Gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“, die der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) in Kooperation mit dem Bundeskanzleramt (BKA), Fem Süd und dem Roten Kreuz im Vorfeld der 16 Tage gegen Gewalt an Mädchen und Frauen erarbeitet hat. Die Broschüre bietet in sieben Sprachen Informationen über verschiedene Formen von Gewalt. Darüber hinaus unterstützt die Broschüre betroffene Frauen und Mädchen mit Kontaktadressen und Anlaufstellen von Gewaltschutzzentren und Frauenhäusern, die Hilfe und Beratung bieten. Die Broschüre steht in der ÖIF-Mediathek zum Herunterladen bereit und wird auch in den Bezirksstellen des Roten Kreuz kostenlos zur Verfügung gestellt.
Bundesministerin Susanne Raab: „Gewalt betrifft viele Mädchen und Frauen, und zwar unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer sozialen Schicht oder ihrer Religion. Diese Gewalt hinterlässt physische und psychische Spuren, unter denen Betroffene oft ihr Leben lang leiden. Die ÖIF-Broschüre bietet Frauen, die Gewalt erlebt haben und erleben, Informationen und Anlaufstellen.“
Gewalt erkennen, Hilfe finden
Sonia Koul, Leiterin des ÖIF-Frauenzentrums: „Gewalt an Frauen und Mädchen kann in verschiedenen Formen auftreten: Es gibt körperliche, psychische, finanzielle, sexuelle und kulturell geprägte Gewalt. In vielen Fällen realisieren Frauen und Mädchen gar nicht, dass sie Gewalt erlebt haben, auch trauen sich Betroffene oft nicht, darüber zu sprechen. Mit der neuen Broschüre unterstützen wir Frauen dabei, Gewalt zu erkennen und Hilfe in Anspruch zu nehmen.“ Das ÖIF-Frauenzentrum bündelt Integrationsangebote für Frauen mit Flucht- und Migrationshintergrund unter einem Dach, bietet Beratungen an und stellt in Zusammenarbeit mit renommierten Partnerorganisationen spezifische Integrations- und Förderprogramme, Seminare, sowie Sprechstunden, Dolmetsch- und Unterstützungsangebote zur Verfügung.
Umyma El Jelede, inhaltliche Projektleiterin der FGM/C Koordinationsstelle, FEM Süd: „‚Von Frau zu Frau‘ ist das Motto von FEM Süd - wir stärken Frauen und Mädchen, damit sie ein Leben in Selbstbestimmung, Autonomie und Unversehrtheit führen können. In unseren Beratungen, Workshops für von FGM/C betroffene und bedrohte Frauen sowie in unseren ExpertInnen-Schulungen vermitteln wir Wissen über weibliche Genitalverstümmelung und andere Formen traditionsbedingter Gewalt, und über diese Themen informiert die Broschüre niederschwellig und in mehreren Sprachen.“
Petra Schmidt, Bereichsleitung Gesundheit und Soziale Dienste beim Österreichischen Roten Kreuz (ÖRK): „Das Rote Kreuz setzt auf Prävention und Aufklärung, unter anderem mit der FGM/C-Koordinationsstelle, um Maßnahmen gegen weibliche Genitalverstümmelung als Form geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Mädchen und Frauen zu setzen. Zusätzlich zur beratenden Funktion der Koordinationsstelle werden Multiplikator/innen ausgebildet, die diese Botschaften dann weitertragen. Auch bei Gewalt gegen ältere Frauen setzt das Rote Kreuz mit seinen Gewaltpräventionsworkshops wichtige Akzente. Nach dem Motto „Gewalt erkennen und Hilfe holen“ können Betroffene in der Broschüre Anlaufstellen und Kontaktadressen von Gewaltschutzzentren in ganz Österreich finden.“
Hilfe und Beratung für Migrantinnen und geflüchtete Frauen
Um Mädchen und Frauen bei ihrer Integration und einem selbstbestimmten und unabhängigen Leben zu unterstützen, bietet der ÖIF gemeinsam mit Kooperationspartner/innen niederschwellige Informationen und Hilfe an. In kostenlosen mehrsprachigen Seminaren und Sprechstunden, auch rund um die Initiative „Orange the World“, haben Frauen und Mädchen die Möglichkeit, sich über die Rechtslage in Österreich, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Anlaufstellen und Helplines, Frauengesundheit und Verhütungsmöglichkeiten sowie über altersgerechte Sprache zum Thema Kriege und Konflikte zu informieren. Überdies finden Seminare für Männer statt, um diese zu Themen wie die Gleichstellung von Mann und Frau, das Aufbrechen patriarchaler Strukturen sowie die körperliche Selbstbestimmung zu sensibilisieren. Zu den Kooperationspartner/innen zählen unter anderem die Beratungsstelle „DIVAN“, der Verein „Footprint“, das Landeskriminalamt Wien, „Rat auf Draht“, die „RosaLilaPantherinnen“, die autonomen österreichischen Frauenhäuser (AÖF), die gemeinnützige Organisation ISOP, das Gewaltschutzzentrum Salzburg sowie das Institut für Gewaltprävention und Konfliktmanagement und das Stadtpolizeikommando Graz.
Angebote für Praktiker/innen und Multiplikator/innen
Weiters bietet der ÖIF gemeinsam mit dem Verein „Autonome Österreichische Frauenhäuser“ (AÖF) und Organisationen wie FEM Süd digitale Seminare an, um Frauen und Mädchen zu sensibilisieren, aufzuklären und Hilfestellung in Bezug auf Gewaltprävention zu leisten. Im Mittelpunkt stehen Handlungsempfehlungen im Umgang mit Betroffenen, Präventionsmaßnahmen sowie die Sensibilisierung für das Thema Gewalt – nähere Informationen finden Sie hier.
Integrationsbotschafterinnen fördern Mädchen in ihrer Selbstbestimmung
Im Rahmen von „Orange the World“ besuchen die ehrenamtlichen Integrationsbotschafter/innen Nada El-Azar-Chekh, Amira Awad und Mladen Mijatovic die Fachmittelschule in der Maiselgasse im 3. Wiener Gemeindebezirk. Schulbesuche der Initiative ZUSAMMEN:ÖSTERREICH des ÖIF bieten Schüler/innen die Möglichkeit, sich mit Integrationsbotschafter/innen über ihren persönlichen Integrationsweg, den Umgang mit Herausforderungen und Vorurteilen sowie Gleichberechtigung und Selbstbestimmung von Frauen auszutauschen. Weitere Informationen sind hier abrufbar.