Symposium in Wien: Die Kräfte des Alters im gesellschaftlichen Dialog

Die Gastredner/innen des Symposiums betonten die Chancen des Alters und forderten einen Perspektivenwechsel in der gesellschaftlichen Wahrnehmung älterer Menschen © ÖIF
Am 11. September 2025 fand in Wien im Haus der Industrie das Symposium “Die Kräfte des Alters” statt, organisiert von Herrn Dr. Rudolf Bretschneider und Frau Dr. Elfi Thiemer. Das Symposium war dem Leben und Wirken von Leopold Rosenmayr gewidmet, dessen Forschung und Publikationen maßgeblich den gesellschaftlichen Diskurs über das Altern geprägt haben. Rosenmayr stellte das Altern nicht als Phase des Niedergangs dar, sondern betonte dessen schöpferische, produktive und gesellschaftlich wertvolle Aspekte. Mit seinem Ansatz trug er entscheidend dazu bei, ein neues Verständnis von Alter und Altern zu etablieren und so Perspektiven für Teilhabe und aktive Mitgestaltung im höheren Lebensalter zu eröffnen. Rund 100 Personenaus Wissenschaft, Wirtschaft, Kunst, Kultur und Gesellschaft diskutierten aktuelle Herausforderungen und lieferten Inputs für die gesellschaftliche Entwicklung Österreichs.
Altern im Fokus – Perspektiven aus Wissenschaft, Gesellschaft und Politik
Im Rahmen dieses hochkarätig besetzten Symposiums beleuchteten Expertinnen und Experten unterschiedliche Facetten des Alterns. Professor Dr. Wolfgang Mazal (Universität Wien) gab Einblicke in die „Super-aging Society“ Japans und verwies auf die Kontextabhängigkeit internationaler Vergleiche. Professor Dr. Erich Kirchler (Universität Wien) stellte Arbeitsmotivation nach dem Pensionsantritt in den Mittelpunkt und plädierte für das Prinzip „Alle sollen können, niemand muss“. Dr. Isabella Buber-Ennser (ÖAW) analysierte die Rolle von Großeltern in Drei-Generationen-Beziehungen und deren positive Wirkung auf kognitive Fähigkeiten. Der Soziologe Kenan Güngör (think.difference) thematisierte die Herausforderungen einer alternden, vielfältigen Gesellschaft und mögliche Modelle für kultursensible Pflege.
Professor Dr. Manfred Prisching (Universität Graz) zeigte, wie Literatur und Kunst das Alter sowohl als kreative Chance als auch als Phase von Verlust und Einschränkungen reflektieren. Dr. Wolfgang Schüssel, Bundeskanzler a.D., schloss mit einem Appell, die „späte Freiheit“ aktiv zu nutzen und trotz Krisen den Blick auf die verbesserten Lebensbedingungen unserer Zeit zu richten.