Ukrainische Vertriebene in Österreich: 46.500 Deutschkursplätze zur Verfügung gestellt
In Österreich sind mit Jänner 2024 insgesamt rund 70.000 Vertriebene aus der Ukraine registriert. Um ukrainische Vertriebene zu unterstützen, stellt der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) seit zwei Jahren eine Vielzahl an Integrationsangeboten in ganz Österreich zur Verfügung. So fanden seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 in ÖIF-Integrationszentren mehr als 81.500 Beratungen für ukrainische Vertriebene statt. Ein breites Angebot an Deutschlernmöglichkeiten, von Deutschkursen bis zu zahlreichen Online-Deutschlernangeboten, hilft Vertriebenen zudem beim Spracherwerb: Nach Kriegsausbruch wurden die Kapazitäten bei Kursträgern bundesweit aufgestockt und die Rahmenbedingungen für die Durchführung von Deutschkursen angepasst, damit Vertriebene möglichst rasch Deutschkurse besuchen können. Bisher wurden in ganz Österreich rund 46.500 Deutschkursplätze von Vertriebenen beim ÖIF in Anspruch genommen. Ukrainische Vertriebene haben nach dem Integrationsgesetz die Möglichkeit, auf freiwilliger Basis Integrationsmaßnahmen wie Deutschkurse in Anspruch zu nehmen.
Integrationsministerin Susanne Raab: „Seit Kriegsbeginn haben wir für die ukrainischen Vertriebenen eine Vielzahl von Angeboten zur Verfügung gestellt, damit ihre Integration gut gelingt. Das Angebot reicht von Kursen zum Deutschlernen über umfassende Integrationsberatungen bis hin zu Informationsveranstaltungen. Wir sehen, dass jetzt nach zwei Jahren der Schwerpunkt klar auf der Arbeitsmarktintegration liegt und auch in diesem Bereich unterstützen wir ukrainische Vertriebene durch Seminare, Mentoring-Programme und vor allem Kooperationen mit namhaften Unternehmen. So können die Ukrainerinnen und Ukrainer einfacher am Arbeitsmarkt Fuß fassen, sich ein Leben in Österreich aufbauen und sich selbst erhalten.“
Sonja Ziganek, Gesamtleitung Integrationsprogramme im ÖIF: „Zu Kriegsbeginn waren Vertriebene aus der Ukraine insbesondere an Themen der Erstorientierung in Österreich interessiert, aktuell zeigt sich eine hohe Nachfrage nach Deutschlernangeboten und Integrationsangeboten. Daher unterstützt der ÖIF ukrainische Vertriebene mit einer Vielzahl an Maßnahmen beim Einstieg ins Berufsleben sowie beim berufsbegleitenden Deutschlernen, täglich starten neue Kurse in ganz Österreich.“
46.500 Deutschkursplätze seit Kriegsausbruch in Anspruch genommen / Ukrainische Vertriebene kommen beim Deutschlernen gut voran
Neben Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten stellt der ÖIF seit 2022 auch für ukrainische Vertriebene bundesweit Deutschkurse zur Verfügung. Aktuell ist ein hoher Bedarf zu verzeichnen: Mit über 22.000 auf ukrainische Vertriebene entfallenen Kursplätzen im Jahr 2023 lag der Anteil an allen in Anspruch genommenen Kursplätzen bei rund 33 Prozent, insgesamt wurden von ukrainischen Vertriebenen bisher 46.500 Deutschkursplätze in Anspruch genommen. Die Bestehensquoten der Prüfungen zeigen, dass ukrainische Vertriebene beim Deutschlernen gut vorankommen und der Bedarf an höheren Kursniveaus kontinuierlich steigt. Parallel zum Deutschkursangebot bei Kursträgern erweiterte der ÖIF zudem die frei zugänglichen Online-Deutschlernangebote auf Sprachportal.at, der größten Deutschlernplattform im deutschsprachigen Raum: Neben eigenen Online-Deutschkursen, die in Zusammenarbeit mit den ukrainischen Universitäten Drohobych und Uschhorod umgesetzt werden und die ukrainische Vertriebene ohne Anmeldung besuchen können, hat der ÖIF im Vorjahr insbesondere berufsbegleitende und berufsspezifische Deutschlernangebote ausgebaut. Unter www.sprachportal.at stehen für alle Deutschlernenden eine Reihe an täglichen Online-Deutschkursen und berufsspezifischen Online-Kursen sowie kostenlosen Lern- und Übungsunterlagen zur Verfügung. Bei den eigens für ukrainische Vertriebene geschaffenen Online-Deutschkursen „Erste Schritte in Österreich“ wurden bisher 17.000 Teilnehmer/innen verzeichnet; an den Online-Deutschlernangeboten des ÖIF haben im Jahr 2023 insgesamt rund 100.000 Personen teilgenommen.
ÖIF unterstützt ukrainische Vertriebene beim Einstieg in den Arbeitsmarkt
Um ukrainische Vertriebene beim Einstieg in den Arbeitsmarkt zu unterstützen, stellt der ÖIF eine Reihe an Integrationsangeboten zur Verfügung. Neben Seminaren und Sprechstunden zu Berufs- und Bildungschancen in Österreich mit Fachexpert/innen bieten die ÖIF-Frauenzentren eigene Bewerbungstrainings und CV-Checks. Im Rahmen der ÖIF-Karriereplattformen informieren Unternehmen wie Lidl, REWE, IKEA und POST AG Teilnehmer/innen in ÖIF-Deutschkursen über offene Stellen sowie Einstiegs- und Aufstiegsmöglichkeiten im Unternehmen für Personen mit noch geringen Deutschkenntnissen. Zusätzlich bietet der ÖIF mit „Mentoring für Migrant:innen“ und „KOMPASS“ zwei Mentoring-Programme für Zuwander/innen.
Angebote des Integrationsservice für Fachkräfte
Ukrainische Vertriebene kommen in der Regel mit einem vergleichsweise höheren Bildungsniveau als Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte nach Österreich. Um qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland bei ihrer Integration in Österreich bestmöglich zu unterstützen, stellt das im Oktober 2023 geschaffene ÖIF-Integrationsservice für Fachkräfte Beratungen und Informationsveranstaltungen zum Leben und Arbeiten in Österreich zur Verfügung. Zudem bietet das Integrationsservice für Fachkräfte Unterstützung bei der Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen und Ausbildungen: Die maximale Fördermöglichkeit wurde von 1.000 auf 1.500 Euro je Person erhöht, gefördert werden ab sofort zudem Studienbeiträge von Personen im Nostrifizierungsverfahren von Gesundheits- und Pflegeberufen.
Weiterführende ÖIF-Integrationsangebote für Vertriebene aus der Ukraine
Die ÖIF-Integrationszentren bieten neben Informationen, Beratungen und Deutschkursen zudem Informationsveranstaltungen für ukrainische Vertriebene an. Dabei informieren ÖIF-Berater/innen in Zusammenarbeit mit regionalen Kooperationspartnern über Unterstützungs- und Integrationsangebote. ÖIF-Berater/innen und Community-Manager/innen beantworten offene Fragen zu Unterkunft, Aufenthaltsstatus, Möglichkeiten zum Spracherwerb und zur Arbeitsmarktintegration. Über 110 Informationsveranstaltungen haben in ganz Österreich bisher stattgefunden, bisher haben rund 3.000 Personen daran teilgenommen. Zusätzlich bieten die ÖIF-Frauenzentren für ukrainische vertriebene Frauen Seminare und Sprechstunden mit Fachexpert/innen zu diversen Themen wie z. B. Berufs- und Bildungschancen in Österreich, Gesundheit und Familie und Selbstbestimmung und Gewaltprävention.