Integration in Oberösterreich 2022: ÖIF baute Angebot aus und förderte 6.000 Deutschkursplätze
Wien (OTS) - Die steigenden Anerkennungszahlen von asyl- und subsidiär Schutzberechtigten sowie die hohe Anzahl an ukrainischen Vertriebenen, die in Österreich Schutz gefunden haben, stellten den Integrationsbereich im Jahr 2022 vor besondere Herausforderungen. In Zusammenarbeit mit dem Land Oberösterreich reagierte der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) mit einer umgehenden Aufstockung von Beratungs- und Deutschkursplätzen. Das ÖIF-Integrationszentrum Oberösterreich verzeichnete 2022 mehr als 24.000 Beratungskontakte. Über 6.000 Deutschkursplätze wurden im vergangenen Jahr in Oberösterreich zur Verfügung gestellt, zudem wickelte der ÖIF rund 6.000 Antritte zu Integrationsprüfungen in Oberösterreich ab. Auch im neuen Jahr sind gemeinsame Maßnahmen von ÖIF und Land Oberösterreich geplant, um gezielt auf die Situation im Bundesland Oberösterreich zu reagieren.
„2022 war für die Integration ein Ausnahmejahr. Neben den enorm hohen Asylantragszahlen haben wir die vielen ukrainischen Vertriebenen rasch aufgenommen. Nun geht es um die Arbeitsmarktintegration, um die Selbsterhaltungsfähigkeit“, so Integrationsministerin Susanne Raab. „Eine besondere Herausforderung gibt es bei der Gruppe der Flüchtlinge, beispielsweise aus Afghanistan und Syrien. Sieben von zehn Flüchtlingen, die 2022 einen positiven Asylbescheid bekommen haben, müssen erst alphabetisiert werden. Dafür bieten wir ausreichend Alphabetisierungs- und Deutschkurse für alle an. Gerade aber vor dem Hintergrund des hohen Arbeitskräftebedarfs müssen die Menschen nun sofort die zahlreichen Chancen am Arbeitsmarkt nützen, einen Job annehmen und parallel Deutsch im Kurs lernen. Wir haben mit dem Land Oberösterreich eine sehr gute Zusammenarbeit und dafür möchte ich mich beim zuständigen Landesrat Hattmannsdorfer bedanken!“
„Integration gelingt am besten, wenn Menschen aufeinander treffen, sich austauschen, zusammenleben und zusammenarbeiten. Der Schlüssel dafür ist die gemeinsame deutsche Sprache. Gemeinsam mit dem ÖIF setzen wir hier einen klaren Fokus und werden unsere erfolgreichen Kooperationen noch weiter ausbauen“, betont Integrations-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer angesichts der sehr erfolgreichen Bilanz für 2022 und gibt einen Ausblick auf dieses Jahr: „Wir werden beispielsweise die Zeit in der Grundversorgung bei Asylwerbern mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit besser nutzen und mit einem gemeinsamen Pilotprogramm Deutschkurse direkt in den Quartieren anbieten.“
Neuer Höchstwert an Integrationsberatungen in Oberösterreich
Das ÖIF-Integrationszentrum Oberösterreich in Linz sowie die mobilen Beratungsstellen in den Regionen informieren Flüchtlinge, Vertriebene und Zuwander/innen zum persönlichen Integrationsprozess und unterstützen bei Fragen rund um den Deutscherwerb und Sprachkurse. Nino Nozadze, Leitung des Integrationszentrums Oberösterreich: „Im letzten Jahr haben sich insgesamt 24.000 Mal geflüchtete, vertriebene und zugewanderte Personen an die Beraterinnen und Berater des IZ Oberösterreich gewandt, das sind 40 Prozent mehr als im Jahr davor. Dementsprechend hat der ÖIF sein Angebot an Werte- und Orientierungskursen sowie Deutschkursen im Bundesland ausgebaut, vor allem auch in Richtung berufsbegleitende und Online-Lernangebote.“
Unterstützungsangebote für ukrainische Vertriebene
Um ukrainische Vertriebene bei ihren ersten Schritten in Österreich zu unterstützen, etablierte der ÖIF kurz nach Kriegsbeginn einen ukrainischsprachigen Infoservice. Ukrainische Vertriebene können sich unter integrationsfonds.at/ukraine, über eine eigene Ukraine-Hotline sowie über WhatsApp, Viber und Telegram an ukrainischsprachige ÖIF-Berater/innen wenden. In Zusammenarbeit mit dem Land Oberösterreich, dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA), dem AMS Oberösterreich sowie der Caritas und weiteren Institutionen organisierte der ÖIF eigene ServicePoints für ukrainische Vertriebene, bei denen Informationen zum Leben in Österreich, zum Deutschlernen und zur Integration in den Arbeitsmarkt gebündelt an einem Ort angeboten wurden. Neben von ÖIF-Jurist/innen begleiteten Orientierungskursen und Informationsabenden für ukrainische Frauen im Integrationszentrum Oberösterreich wird auch ein eigenes Buddy-Programm für ukrainische Jugendliche angeboten.
Neuer Rekord an ÖIF-Deutschkursen in Oberösterreich/Land und ÖIF pilotieren Deutschkurse in Grundversorgungs-Quartieren
Um auf die steigenden Zuwanderungszahlen im Jahr 2022 zu reagieren, stellte der ÖIF mit mehr als 6.000 Deutschkursplätzen bei Kursträgern in Oberösterreich so viele Kursplätze wie noch nie zuvor zur Verfügung; dies entspricht einer Verdreifachung der Deutschkursplätze im Vergleich zum Vorjahr. Mit einem umfassenden Angebot an Online-Deutschkursen, die in Zusammenarbeit mit dem BFI Oberösterreich umgesetzt werden, werden außerdem gezielt berufstätige Deutschlernende in Oberösterreich angesprochen. Hierdurch konnten 2022 rund 500 Online-Deutschkursplätze zur Verfügung gestellt werden. Weiters wurden aufgrund des sinkenden Bildungsstands von asyl- und subsidiär Schutzberechtigten Kursplätze im Bereich der Alphabetisierung aufgestockt und ein Maßnahmenpaket für Deutschlehrkräfte konzipiert. Gemeinsam mit dem ÖIF organisierte das Land Oberösterreich im Jahr 2022 zudem ein Pilotprojekt: In Grundversorgungsquartieren des Landes fanden Deutschkurse zur Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt statt. Auf diese Weise werden seitens ÖIF gezielt Asylwerber mit hoher Aufenthaltswahrscheinlichkeit gefördert, damit ein schneller Einstieg in den Arbeitsmarkt gewährleistet werden kann, sobald ein positiver Asylbescheid vorliegt.
Ehrenamtliche Integrationsinitiativen
Für ehrenamtlich Engagierte, Vereine und Gemeinden, die Menschen aus der Ukraine unterstützen, stellt der ÖIF gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt (BKA) eine Fördermöglichkeit zur Verfügung: Ehrenamtliche Initiativen zur Integration von Zuwander/innen vor Ort werden mit bis zu 2.500 Euro pro Initiative in ihrer Arbeit für Ukrainer/innen unterstützt. 2022 wurden in Oberösterreich 21 Anträge für ehrenamtliche Integrationsinitiativen bewilligt – insgesamt haben sich ca. 800 Personen dort engagiert. Weitere Informationen sind unter www.integrationsfonds.at/ehrenamtsfoerderung abrufbar.