28.09.2021

ÖIF-Analyse zu Einstellungen bezüglich Heimat und Zugehörigkeit

Forschungsbericht beleuchtet die Einstellungen der österreichischen Bevölkerung zu Heimatgefühl und nationaler Verbundenheit

Der ÖIF-Forschungsbericht mit dem Titel „Was denkt Österreich?“ analysiert auf Basis einer repräsentativen Befragung das Heimat- und Zugehörigkeitsgefühl der österreichischen Bevölkerung. Im Mittelpunkt der Analyse steht die Frage, wie der Heimatbegriff von den Befragten selbst eingestuft wird und wie stark das Bewusstsein zu Österreich ausgebildet ist. Durchgeführt wurde die Analyse vom Befragungsinstitut GfK Austria, dem Forschungsinstitut Demox Research und Prof. Rudolf Bretschneider im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF).

Heimat- und Österreichbegriff für Mehrheit positiv besetzt
2018 wurden von GfK Austria 1.000 Österreicher/innen zu ihren Einstellungen gegenüber Österreich und zu ihrem Heimatgefühl befragt. 2020 wurden ausgewählte Fragen von Demox Research erneut gestellt und die Ergebnisse damit aktualisiert. Die Untersuchung zeigt, dass der Heimatbegriff in Österreich überwiegend positiv konnotiert wird. Die Befragten geben an, dass „Heimat“ als Begriff vertraut, familiär und mit geselligen, freundschaftlichen Gefühlen aufgeladen ist, wobei er für die meisten der Befragten vor allem Nähe, am ehesten in Form der Gemeinde, der unmittelbaren Wohnumgebung bzw. Region oder des Bundeslandes, bedeutet. Kaum Unterschiede gibt es bei der positiven Bewertung des Österreich-Begriffs. Dieser wird sowohl von Menschen mit als auch ohne Migrationshintergrund durchwegs positiv bewertet – der Unterschied zwischen Menschen, die in Österreich geboren sind, und jenen, die zugewandert sind, ist gering. Jede/r zweite/r Befragte/r gibt zudem an, „sehr stolz“ auf Österreich zu sein.

Zugehörigkeitsgefühl: Akzeptanz von Lebensart und Werten entscheidend
Die Untersuchung zeigt, dass das gesellschaftliche Wertesystem in Österreich, laut den Befragten, stark von Freiheit, Gerechtigkeit, der Möglichkeit der freien Meinungsäußerung, Lebensqualität und Gewaltfreiheit dominiert wird. Heimat ist darunter für mehr als die Hälfte der befragten Österreicher/innen ein „sehr wichtiger“ Wert. Im Kontext mit Zuwanderung und dem Zugehörigkeitsgefühl hierzulande zeigt sich, dass vor allem folgende Faktoren ausschlaggebend sind, um als Österreicher/in gelten zu können:            Nicht die Staatsbürgerschaft ist für die Befragten entscheidend, sondern viel mehr, die deutsche Sprache zu sprechen (74 Prozent) und Österreich als Heimat zu empfinden (69 Prozent).

Zuwanderung: 9 von 10 Befragten fordern Anpassung an Wertegerüst in Österreich
67 Prozent der befragten Österreich/innen stimmen der Aussage „sehr“ zu, dass Zuwander/innen sich an die Werte und Gebräuche Österreichs anpassen sollten. Insgesamt 9 von 10 sehen die Annahme der österreichischen Lebensweise und des Wertegerüsts als Voraussetzung für Integration und fordern auch diese von Migrant/innen ein.In Hinblick auf zukünftige gesellschaftliche Herausforderungen nennen die Befragten u.a. soziale Sicherheit, Wirtschaft und Arbeitsplätze sowie das Miteinander in der Gesellschaft.

Ergänzend: Forschungsbericht „Zusammenhalt und Spaltung in Österreich“
Demox Research und Prof. Rudolf Bretschneider haben im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) eine weitere, ergänzende Analyse vorgenommen. Im Forschungsbericht „Zusammenhalt und Spaltung in Österreich“ werden die Einstellungen der österreichischen Bevölkerung in Hinblick auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt und Spaltungsphänomene in Österreich untersucht. Ausgangslage für die Studie ist folgende Annahme: Damit das demokratische System in einer vielfältigen Gesellschaft funktioniert, braucht es ein gewisses Maß an Zusammenhalt und Konsens. Zusammenhalt als Begriff, ob medial oder in persönlichen Diskussionen verwendet, wird oft sehr individuell interpretiert. Die Studie fußt daher auf einer umfassenden theoretischen Analyse der Thematik und versucht über eine repräsentative Umfrage die subjektive Interpretation und Bewertung gesellschaftlichen Zusammenhalts sichtbar zu machen und mittels Analyse der Angaben verbindende Ergebnisse abzuleiten.

Zunahme des Zusammenhalts während der COVID-19-Pandemie
Die Veränderung des Zusammenhalts in Österreich generell wird von den Befragten sehr pessimistisch wahrgenommen. Befragt auf ihre jeweilige „gesamte Lebensdauer“ geben über die Hälfte (55 Prozent) an, es sei während dieser eine Verschlechterung des gesellschaftlichen Zusammenhalts eingetreten. Anders sieht es jedoch aus, wenn speziell nach dem gesellschaftlichen Zusammenhalt seit Beginn der COVID-19-Pandemie im März 2020 gefragt wird: 41 Prozent sehen eine Zunahme, vier Prozent hiervon sogar eine „starke Zunahme“ des Zusammenhalts. Befragt nach Themen, die zu gesellschaftlichen Konflikten führen können, sehen 95 Prozent die Aufnahme von weiteren Flüchtlingen, 83 Prozent die Zuwanderung nach Österreich und 80 Prozent die Pflichten und Vorschriften während der COVID-19-Pandemie als gesellschaftlich strittige Themen.

Subjektive Benachteiligung beeinflusst das Gefühl politischer und gesellschaftlicher Teilnahme
Fast die Hälfte (46 Prozent) der Befragten sind der Ansicht, dass sich die politische Situation in Österreich eher in die falsche Richtung entwickelt. Gegenteiliger Meinung sind 41 Prozent. Große Skepsis herrscht bei der Frage, ob das politische System in Österreich den Befragten die Möglichkeit bietet, Einfluss auf die Politik zu nehmen: 58 Prozent der Befragten finden, dass sie überhaupt keinen oder sehr geringen Einfluss auf politische Entscheidungsprozesse haben. In der Schlussanalyse zeigt sich: Personen, die sich subjektiv als benachteiligt empfinden (zwei von zehn Befragten), sind mit der Demokratie, wie sie funktioniert, unzufriedener, bewerten die Entwicklung Österreichs tendenziell als eher in die falsche Richtung gehend und sehen sich im politischen Spektrum deutlich eher „rechts“. Die Analyse zeigt: Wer sich nicht persönlich als benachteiligt wahrnimmt, hat ein signifikant höheres Vertrauen in die politischen Prozesse des Landes.

Gesellschaft in Österreich: Verbindende Aspekte und Vertrauen
Ebenfalls erhoben wurde, inwieweit einzelne Institutionen, Gebräuche oder auch Feiertage Vertrauen in der Gesellschaft genießen oder einen verbindenden Charakter für die Gesellschaft haben. Für die meisten Befragten ist die gemeinsame Sprache ein wichtiges gesellschaftlich verbindendes Element. 90 Prozent sehen die sprachlichen Besonderheiten Österreichs als „einend“, 55 Prozent davon sogar als „sehr verbindend“. Die Liebe zur Natur (89 Prozent) sowie das Weihnachtsfest (85 Prozent) folgen auf Platz zwei und drei. Großes Vertrauen genießt bei den Befragten die Polizei: 80 Prozent gaben an, der Polizei zu vertrauen, fast drei Viertel gaben dies bei der Arbeiterkammer (73 Prozent) und der Justiz (70 Prozent) an.

Forschungsberichte als Download
Der ÖIF veröffentlicht regelmäßig Studien, Berichte und Handbücher aus den Bereichen Integration und Migration. Die kompakte und übersichtliche Aufbereitung aktueller Themen ermöglicht Interessierten aus Wissenschaft und Praxis sowie Multiplikator/innen und der Öffentlichkeit einen raschen Überblick über Schwerpunktthemen. Alle Publikationen können Sie online herunterladen oder bestellen. Hier geht es zum Angebot: www.integrationsfonds.at/mediathek

 

 

Chatbot öffnen

About Cookies

This website uses cookies. Those have two functions: On the one hand they are providing basic functionality for this website. On the other hand they allow us to improve our content for you by saving and analyzing anonymized user data. You can redraw your consent to using these cookies at any time. Find more information regarding cookies on our Data Protection Declaration and regarding us on the Imprint.

These cookies are needed for a smooth operation of our website.

Name Purpose Lifetime Type Provider
CookieConsent Saves your consent to using cookies. 1 year HTML Website
fe_typo_user Assigns your browser to a session on the server. session HTTP Website

With the help of these cookies we strive to improve our offer for our users. By means of anonymized data of website users we can optimize the user flow. This enables us to improve ads and website content.

Name Purpose Lifetime Type Provider
_pk_id Used to store a few details about the user such as the unique visitor ID. 13 months HTML Matomo
_pk_ref Used to store the attribution information, the referrer initially used to visit the website. 6 months HTML Matomo
_pk_ses Short lived cookie used to temporarily store data for the visit. 30 minutes HTML Matomo
_pk_cvar Short lived cookie used to temporarily store data for the visit. 30 minutes HTML Matomo
_pk_hsr Short lived cookie used to temporarily store data for the visit. 30 minutes HTML Matomo