08.02.2023

ÖIF-Integrationsbarometer: Österreicher/innen bewerten Zusammenleben mit Flüchtlingen und Zuwander/innen zunehmend kritisch

Hajek-Befragung zeigt Zustimmung zur Aufnahme von ukrainischen Vertriebenen; Bevölkerung sieht kulturelle Unterschiede als Herausforderung bei der Integration von Migrant/innen

Wien (OTS) - Im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) befragte Meinungsforscher Peter Hajek für das aktuelle Integrationsbarometer 1.000 österreichische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ab dem 16. Lebensjahr zum Thema Integration. Ziel der Befragung (Zeitraum: Dezember 2022) ist es, Stimmungsströmungen zu erheben und damit Zahlen und Fakten für die Integrationsarbeit zu liefern. Sorgen bereiten den Menschen im Land vor allem die Integration von Flüchtlingen und Zuwander/innen, die hohe Steuerbelastung und Engpässe im Gesundheitssystem und der Pflege. Weniger Sorgen machen sich die Österreicher/innen derzeit über eine atomare Bedrohung oder eine Ausweitung des Ukraine-Kriegs auf andere Länder. Das aktuelle Integrationsbarometer ist in der ÖIF-Mediathek abrufbar.

Integrationsthemen und hohe Steuerbelastung bereiten Österreicher/innen Sorge

Zwischenzeitlich durch die Corona-Pandemie in den Hintergrund getreten ist das zentrale Sorgenthema der Österreicher/innen wieder die Integration von Flüchtlingen und Zuwander/innen, das mit 36 Prozent „sehr oft“ Sorgen bereitet. Auch die hohe Steuerbelastung (33%, sehr oft) macht der Bevölkerung zunehmend Sorgen, und am dritthäufigsten sorgen sich die Menschen im Land über Engpässe im Gesundheitssystem und der Pflege (32%, sehr oft). Über einen erneuten Anstieg der Covid-19-Fälle in Österreich machen sich dagegen nur mehr 7 Prozent sehr oft Gedanken, während es im April 2022 noch 13 Prozent waren. Auffällig ist, dass seit der letzten Umfragewelle im April 2022 vier Themen aus dem Bereich Integration und Zuwanderung stark gestiegene Werte aufweisen, das sind vor allem die Sorgen über die Integration von Flüchtlingen und Zuwanderer/innen, eine erneute Flüchtlingswelle wie 2015, die Verbreitung des politischen Islams (31% sehr oft; April 2022: 24%) sowie Konflikte zwischen Migrantengruppen (27% sehr oft; April 2022: 19%).

Wahrnehmung zum Zusammenleben mit Migrant/innen trübt sich ein; Kulturelle Unterschiede als Herausforderung

Das Zusammenleben mit Muslim/innen wurde zwar auch schon in früheren Umfragewellen von rd. 60 % der Befragten negativ bewertet, hat sich mit aktuell 67 % jedoch weiter eingetrübt. Ebenfalls 67 Prozent bewerten das Zusammenleben mit Zuwander/innen als eher oder sehr schlecht (April 2022: 47%) und das Zusammenleben mit Flüchtlingen sehen sogar 68 Prozent eher oder sehr schlecht (April 2022: 45%). Die Befragten bewerteten bei der aktuellen Befragung das Zusammenleben mit allen drei Gruppen negativ, es zeigen sich kaum Unterschiede in der Bewertung des Zusammenlebens mit Muslim/innen, Flüchtlingen und Zuwander/innen. Hintergrund dieser negativeren Einschätzungen könnten laut Peter Hajek einerseits die gestiegenen Asylzahlen und andererseits unter Umständen die Ausschreitungen wie z.B. in Linz in der Halloween-Nacht sein. Auch die allgemeine Krisenstimmung und Unsicherheit beeinflusst die Beantwortung der Fragen.

Auch bei den Problemen im Zusammenleben mit Zuwander/innen und Flüchtlingen spiegelt sich die eingetrübte Stimmung

Kulturelle und sprachliche Unterschiede (59 %), Gewaltbereitschaft und Kriminalität (57%) sowie die Einstellung gegenüber Frauen (56 %) werden als größte Herausforderung im alltäglichen Zusammenleben mit Zuwander/innen und Flüchtlingen genannt. Die stärksten Anstiege gibt es in den Bereichen „Gewaltbereitschaft und Kriminalität“, „politischer Islam/Radikalisierung“ und „Einhaltung von Gesetzen“. Einhergehend mit den bisherigen Fragen zeigt sich auch bei dieser Frage ein gestiegenes Problemempfinden bzw. eine eingetrübte Stimmung im Zusammenhang mit zugewanderten Menschen.

Mehrheit der Österreicher/innen befürwortet Aufnahme ukrainischer Vertriebener

59 Prozent der Österreicher/innen befürworten auch weiterhin, dass ukrainische Vertriebene in Österreich aufgenommen werden sollen – im April 2022 waren das noch 72 Prozent. 51 Prozent der Befragten sind überdies der Meinung, Österreich könne die Integration ukrainischer Vertriebener gut bewältigen (65 % im April 2022). Schwierigkeiten bei der Integration von Ukrainer/innen werden am ehesten beim Spracherwerb (58 %), an Schulen (51 %) und am Arbeitsmarkt (47 %) erwartet. Erste Daten zur Stimmungslage in Bezug auf die ukrainischen Vertriebenen liegen aus dem ersten Integrationsbarometer 2022 aus dem April 2022 vor, die Ergebnisse finden Sie hier. In Kooperation mit dem Bundesministerium für Inneres (BMI) werden gesonderte Befragungswellen zum Thema Ukraine durchgeführt, um Daten darüber zu erhalten, wie die Österreicher/innen deren Integration in Österreich sehen. Das Spezialbarometer Ukraine ist hier abrufbar.

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